Die Mieten der Containerschiffe steigen noch leicht an, auch wenn der Schwung der ersten Monate nachgelassen hat.

Der erhöhte Tonnagebedarf der Containerlinien aufgrund der Umleitung von Schiffsdiensten um das Kap der Guten Hoffnung sorgt dafür, dass Charterschiffe relativ knapp und die Charterraten deutlich erhöht bleiben.[ds_preview]

So kletterte der New Contex der Vereinigung Hamburger und Bremer Schiffsmakler diese Woche noch einmal leicht um knapp 1,0% auf 771 Punkte. Er liegt damit inzwischen etwa auf dem gleichen Niveau wie vor einem Jahr und hat die schweren Einbußen der zweiten Jahreshälfte 2023 wieder aufgeholt.

Vor allem in den oberen Schiffsklassen gibt es kaum Auswahl für die Befrachter. Maklern zufolge ist weltweit kein einziges Schiff über 2.000 TEU ohne Beschäftigung. Insgesamt werden rund um den Globus nur vier kleinere Tramp-Containerfrachter in Spotposition gezählt: drei davon in Asien, einer im Atlantik.

Charterraten für Containerschiffe steigen weiter

Die prompte Verfügbarkeit zwei Wochen im Voraus soll mit rund zwei Dutzend Schiffen weltweit ebenfalls recht eng sein. Dadurch erklärt sich, dass die Charterraten immer noch kontinuierlich – wenn auch nicht mehr so steil wie im Februar und im März – ansteigen, wo doch die Frachtraten für Container in der Linienfahrt schon seit vielen Wochen wieder fallen.

Anfang dieses Monats scheinen sich die Frachten endlich zu fangen. So kletterte der Shanghai Index SCFI für die Spotraten ex China heute um knapp 1% auf 1.745 Punkte. Ausschlaggebend dafür waren Steigerungen auf den Routen von Shanghai zum Persischen Golf sowie zur Ostküste Südamerikas. Auf den Hauptrouten nach Nordamerika sowie nach Europa gaben die Index-Raten aber weiter nach oder bewegten sich seitwärts.

Demnach haben die allgemeinen Tarifanhebungen (GRI) der Carrier weder für den Transpazifik- noch für den Far East-Europe-Trade bislang eine Wirkung gezeigt. Neben den Linienreedereien sollen auch große Speditionen weiterhin mit Kampfpreisen um Kunden buhlen, ist aus der Branche zu hören.

Dennoch sind die Linien weiter auf zusätzliche Schiffe angewiesen, um auch bei den verlängerten Fahrtzeiten um die Südspitze Afrikas herum wöchentliche Abfahrtsfrequenzen bieten zu können.

Gerüchten zufolge konnte ein 5.000-TEU-Panamaxfrachter diese Woche 18 Monate Beschäftigung zu einer neuen Benchmark-Rate von 28.000 $/Tag schließen. Weitere Details waren noch nicht verfügbar.

Hohe Aktivität verzeichneten Makler im Subpanamax-Segment zwischen 2.000 und 3.000 TEU mit verbesserten Abschlüssen auch für ältere Schiffe. Berichten zufolge nahm Maersk die 2009 gebaute »Cape Male« (2.770 TEU, geared) für 12 Monate zu einer stattlichen Rate von 18.000 $/Tag aus dem Markt. Die Anlieferung ist für Mai im Mittelmeer avisiert.

Enttäuschung im Drybulk- und Tanker-Segment

Enttäuschend verlief die Woche im Dry-Bulk-Segment. Der negative Ratentrend der Vorwoche setzte sich leicht abgeschwächt fort. Der Baltic Dry Index fiel um 193 auf 1.628 Punkte. Die stärksten Einbußen verzeichneten die Capes mit einem Rückgang der durchschnittlichen Zeitcharterrate um 14% auf 18.857 $/Tag.

Für die Tanker ging es mit den Raten ebenfalls überwiegend gen Süden. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC fielen bei reduzierter Aktivität im Persischen Golf um 3% auf 47.400 $/Tag. Die Suzemaxe verschlechterten sich um 6% auf 42.900 $/Tag, die Aframaxe konnten sich dank zusätzlicher Anfragen im US-Golf hingegen um 4% auf 36.700 $/Tag steigern.     (mph)