Erde, Naher Osten, Rotes Meer, Persischer Golf, Golf von Aden, Straße von Hormus
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Mit der Kaperung eines Containerschiffs in der Straße von Hormus durch iranische Kräfte droht die Schließung eines weiteren wichtigen Handelswegs in der Region.

Noch vor dem massiven Raketenangriff auf Israel am Wochenende hat der Iran das Containerschiff »MSC Aries« in der Straße von Hormus gekapert. Marktbeobachter sehen die Handelswege im Nahen Osten in Gefahr. [ds_preview]

Die »MSC Aries« wurde von den iranischen Revolutionsgarden 50 sm nordöstlich des Bunker-Hubs Fudschaira, in der Nähe der Straße von Hormuz, die den Eingang zum Arabischen Golf bildet, gekapert.

Der Vorfall folgt auf den anhaltenden Konflikt auf der anderen Seite der arabischen Halbinsel, in der Region des Roten Meeres, das das Tor zum Suezkanal ist. Aufgrund von Raketenangriffen der Houthi-Miliz meiden viele Frachtschiffe den Seeweg und weichen auf die Route um das Kap der Guten Hoffnung aus.

Peter Sand
Peter Sand © Xeneta

Peter Sand, Chefanalyst bei Xeneta, sagt: »Die ohnehin schon schlechte Situation im Roten Meer und im Golf von Aden hat sich gerade noch verschlimmert und könnte die Seefrachtcontainerimporte und Ölexporte im Nahen Osten gefährden.«

»Wir kennen noch nicht alle Einzelheiten des Zwischenfalls in der Straße von Hormus, aber eine Ausweitung des Konflikts, der bereits zu massiven Unterbrechungen der Seefrachtdienste in der Region des Roten Meeres geführt hat, wäre äußerst besorgniserregend«, so Sand weiter.

Dubai beispielsweise sei ein regionales Drehkreuz für Importe und See-Luft-Korridore mit Containern, die auf dem Seeweg über die Straße von Hormuz ankommen und auf dem Luftweg nach Europa und Nordamerika weiterbefördert werden. »Wenn die Schiffe nicht mehr in den Arabischen Golf fahren können, wäre das eine erhebliche Störung«, meint Sand.

Guy Platten, CEO UK Chamber of Shipping
Guy Platten, CEO UK Chamber of Shipping (Photo: UK CS)

Guy Platten, Generalsekretär des Reederverbands International Chamber of Shipping, erklärte: »Die Beschlagnahmung der ›MSC Aries‹ durch den Iran ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und ein Angriff auf die Freiheit der Schifffahrt. Dieser verwerfliche Angriff auf ein Handelsschiff bringt wieder einmal unschuldige Seeleute an die Frontlinien eines geopolitischen Konflikts. Unsere Gedanken sind bei den 25 Seeleuten, die nun in iranischer Gefangenschaft sind, und bei den Familien, die nun um die Sicherheit ihrer Angehörigen bangen müssen. Der Iran muss das Schiff dringend freigeben.«

Schiffe, die die Region durchfahren, sollten eine gründliche Bedrohungsanalyse durchführen und eng mit den Streitkräften zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sie vor weiteren möglichen Angriffen iranischer Streitkräfte umfassend geschützt sind, so Platten.