Trotz nicht unerheblicher Unsicherheiten und Herausforderungen: Die Konjunkturaussichten der maritimen Wirtschaft in Deutschland haben im Frühjahr insgesamt zugelegt.

Dies ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der IHK Nord zur Zuversicht in den Teilbranchen, die jetzt veröffentlicht wurde.[ds_preview]

Die drei Teilbranchen Schifffahrt, Hafenwirtschaft und Schiffbau verzeichnen im Vergleich zum Herbst 2023 demnach zum Teil kräftige Zuwächse beim Geschäftsklimaindex. Sorgen bereiten den Unternehmen hingegen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Arbeitskosten, die Entwicklungen der Energiepreise sowie weiterhin der Fachkräftemangel.

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Großes Plus im Schiffbau

Am deutlichsten zulegen konnte das Konjunkturbarometer im Schiffbau mit einem Plus von 61,8 Punkten. Dabei schätzen 27,8% der befragten Unternehmen die Entwicklung der Geschäftslage günstiger, 65,9% gleichbleibend und nur rund 6% ungünstiger ein. Wirtschaftliche Risiken sehen die Werften bei der Gewinnung von Fachkräften (94,4%), der Entwicklung der Arbeitskosten (72,9%), der Entwicklung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (81,3%) sowie den Energie- und Rohstoffpreisen (42,4%).

Aber es gibt eben auch positive Trends: »Trotz dieser positiven Momentaufnahme begrüßen wir vor dem Hintergrund der hohen Subventionen in den großen Schiffbauländern Asiens und mit Blick auf die geforderte maritime Souveränität den vor kurzem gefassten Beschluss des EU-Wettbewerbsfähigkeitsrates zur Notwendigkeit einer maritimen Industriestrategie für Europa«, sagte der IHK Nord-Vorsitzende Dr. Bernhard Brons. »Besonders betrachtet werden muss auch die herausfordernde Situation im Kreuzfahrtschiffbau«, so der Vorsitzende.

Größere Zuversicht auch in der Hafenwirtschaft

Bei der Hafenwirtschaft legt der Geschäftsklimaindex um neun auf 102,3 Punkte zu. Hier schätzen 93,7% ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder zumindest befriedigend ein. Allerdings sehen über 59,3% Risiken hinsichtlich der Entwicklung der Arbeitskosten und jeder zweite Betrieb klagt über den anhaltenden Fachkräftemangel und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. »Die Wirtschaft und die Länder im Norden fordern eine Erhöhung des jährlichen Hafenlastenausgleichs auf mindestens 400 Mio. €.

Von der erst vor kurzem beschlossenen Nationalen Hafenstrategie der Bundesregierung haben wir zur Finanzierung der Infrastruktur in den Seehäfen deutlich klarere Aussagen und mehr Mut von der Bundespolitik erwartet«, so der IHK Nord-Vorsitzende – und ist damit auf einer Linie mit Ulfert Cornelius, dem neuen Präsidenten des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, der in der aktuellen Episode des HANSA PODCASTs ein deutlich stärkeres Engagement des Bundes einfordert. »Angesichts der nationalen Bedeutung der Häfen für die gesamte deutsche Wirtschaft als Drehscheiben im globalen Handel und für die Umsetzung der Energiewende brauchen wir eine dauerhaft angemessene Finanzierung«, erklärte Brons.

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Plus und Minus in der Schifffahrt

Auch in der Schifffahrt haben sich die Konjunkturaussichten verbessert. Der Geschäftsklimaindex verzeichnet ein Plus von rund 36 Punkten und springt damit auf 103,9 Punkte. Mehr als drei Viertel der befragten Reeder erwarten eine günstigere oder zumindest gleichbleibende Entwicklung der Geschäftslage. »Mit rund 85% bereiten der Branche die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen große Sorge. Immer wieder greifen die Huthi-Rebellen Schiffe im Roten Meer an, was zur Verunsicherung beiträgt«, erläuterte Brons. Weitere Risiken sehen die Unternehmen bei der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise (63,2%) sowie bei den Arbeitskosten (57,1%) und dem Fachkräftemangel (50,9%).