Die niederländische Spezialreederei Royal Boskalis hat das beste Halbjahr ihrer über 110-jährigen Geschichte hinter sich. Alle drei Segmente – Baggerung, Offshore, Schleppen & Bergen – verzeichneten steigende Erträge.

Der Umsatz stieg bei Boskalis im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 2,07 Mrd. €, das EBITDA legte um fast 50% auf 553 Mio. € und der Nettogewinn sogar um 65% auf 298 Mio. € zu, wie aus dem jetzt vorgelegten Halbjahresbericht hervorgeht.[ds_preview]

CEO Peter Berdowski zeigte sich erfreut: „Finanziell waren die vergangenen sechs Monate die erfolgreichsten in der langen Geschichte von Boskalis.“

Im Geschäftsbereich Dredging & Inland Infra waren die großen Schiffe den Angaben zufolge „gut ausgelastet“, insbesondere bei Projekten im Mittleren und Fernen Osten. „Wir befinden uns in der Abschlussphase des umfangreichen Projekts Manila International Airport und verlagern uns allmählich auf neue Projekte in Südostasien und im Nahen Osten“, berichtet der Reedereichef. In den Niederlanden war das Unternehmen an der Verstärkung der Deiche im Markermeer nördlich von Amsterdam und am öffentlichen Verkehrsknotenpunkt Zuidas in Amsterdam beteiligt.

Boskalis, Bokalift
Teil der Spezialflotte von Boskalis: Die Heavylifter »Bokalift 1« und »Bokalift 2« (© Boskalis)

Im Segment Offshore Energy wurde in den letzten Jahren stark in eigenes Equipment investiert, die sowohl auf dem Offshore-Windmarkt als auch auf dem traditionellen Markt für fossile Energie eingesetzt werden können. „Dadurch haben wir eine starke Position in der Lebenszykluskette von der Entwicklung, Installation und Wartung bis hin zur Stilllegung von Offshore-Anlagen. Insbesondere dank dieser Strategie konnten wir in den vergangenen sechs Monaten erneut hervorragende Ergebnisse erzielen“, so Berdowski weiter.

Die zu Beginn dieses Jahres erworbenen Schiffe von ALP Maritime wurden in die Flotte integriert und haben unter anderem zum Transport eines 50 Jahre alten FPSO von einem Ölfeld in Brasilien zu einem Recycling-Standort in Europa beigetragen.

Der Ausblick fällt ebenfalls positiv aus: „Der Auftragsbestand befindet sich nach wie vor auf einem guten Niveau. Mit einem Auftragsvolumen von 5,3 Mrd. € im Portfolio und einer starken Finanzlage blicken wir zuversichtlich in die Zukunft.“

Die einzelnen Boskalis-Segmente

  • Im Geschäftsbereich „Dredging & Inland Infra“ war der Umsatz den Angaben zufolge stabil bei einem leicht höheren EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Hopper-Flotte war bei größeren Projekten in Asien und im Nahen Osten gut ausgelastet, und die Schneidkopfsaugbagger waren im Nahen Osten voll ausgelastet. Die wichtigsten Regionen in Bezug auf den Umsatzbeitrag waren Asien/Australien und Europa mit umfangreichen Projekten auf den Philippinen, in Taiwan, Singapur, Australien, Dänemark und den Niederlanden. In Europa wurden die Baggerarbeiten für den Graben des Fehmarnbelt-Tunnels (zwischen Dänemark und Deutschland) in der ersten Jahreshälfte abgeschlossen.
  • Bei „Offshore Energy“ stieg der Umsatz laut Boskalis bei einem deutlich höheren EBITDA. Ungefähr die Hälfte des Umsatzes entfiel auf Offshore-Windprojekte. In den Vereinigten Staaten waren die Kranschiffe mit der Installation von Monopile-Fundamenten beschäftigt, die zuvor von unseren Schwertransportschiffen geliefert worden waren. In Europa waren die Kabelverlegungsschiffe bei Projekten wie Hollandse Kust West Beta (Niederlande) und Borkum Riffgrund 3 & Godewind 3 (Deutschland) im Einsatz.
  • „Schleppen & Bergen“: Die Bergungsdienste hatten „ein arbeitsreiches und erfolgreiches erstes Halbjahr“. Der Beitrag der Schleppdienste zum Ergebnis war höher als im Vorjahr, da Smit Lamnalco nicht mehr als „zur Veräußerung gehaltener Vermögenswert“ klassifiziert wurde. Darüber hinaus unterzeichnete Boskalis Anfang Juli eine Vereinbarung über den Erwerb aller verbleibenden (50%) Anteile an Smit Lamnalco. Die Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, einschließlich der behördlichen Genehmigung.