Die internationale Hilfsorganisation Mercy Ships wird das größte private Hospitalschiff der Welt im Hafen von Freetown in Sierra Leone in den kommenden zehn Monaten für Operationen und Fortbildungen lokaler Fachkräfte bereitstellen.[ds_preview]
Mitte August ist das größte zivile Hospitalschiff der Welt, die »Global Mercy«, im Rahmen einer langjährigen Partnerschaft zwischen der internationalen Hilfsorganisation Mercy Ships und der Regierung von Sierra Leone, erneut in Freetown empfangen worden. Für den zehnmonatigen Hilfseinsatz sind mehr als 1.400 Operationen geplant. Gleichzeitig wird die Schulung von medizinischen Fachkräften aus Sierra Leone fortgesetzt.
Die »Global Mercy« hatte das westafrikanische Land im Juni für einen kurzen jährlichen Wartungsaufenthalt auf Teneriffa verlassen, nachdem in den vorangegangenen zehn Monaten an Bord bereits 1.979 Operationen für 1.728 Patienten durchgeführt und 145 einheimische medizinische Fachkräfte fortgebildet wurden.
Mercy Ships spendenfinanzierte medizinische Eingriffe
Die Rückkehr des Schiffes erfolgte auf Einladung von Präsident Julius Maada Bio. Dieser hatte die 1978 gegründete Non-Profit-Organisation, die sich durch Spenden finanziert, gebeten, den Hilfseinsatz zu verlängern, um noch weitere Operationen durch- und die Fortbildungsprogramme in Sierra Leone weiterzuführen.
Mercy Ships ermöglicht an Bord des Hospitalschiffes spendenfinanzierte chirurgische Eingriffe und Behandlungen in den Fachbereichen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Allgemeinchirurgie, pädiatrische Orthopädie, pädiatrische Allgemeinchirurgie, plastisch-rekonstruktive Chirurgie und Augenheilkunde.
Die Herausforderungen in Sierra Leone sind groß: So bleiben nach Angaben des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) die extrem schwierige soziale Lage, die große Armut der Bevölkerung und die heikle Ernährungssituation mit regelmäßig auftretenden Hungersnöten Risiken für die politische Stabilität und den sozialen Frieden.
Burundi war 2023 mit geschätzt rund 460 US-Dollar nach Sierra Leone das Land mit dem niedrigsten BIP pro Kopf Afrikas
Zudem wird das Wahlergebnis vom Juni 2023 angezweifelt. Die unabhängige Koalition »National Election Watch« äußerte dem BMZ zufolge Zweifel an den Wahlergebnissen, die Opposition erkannte sie nicht an. Auch die Gebergemeinschaft habe die Wahlen als intransparent und unglaubwürdig bewertet.
Nur durch die Vermittlung von Commonwealth und Westafrikanischer Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) kamen Regierung und Opposition wieder ins Gespräch und unterzeichneten im Oktober 2023 eine Erklärung zur nationalen Einheit. Diese sieht unter anderem die Gründung einer überparteilichen Wahlkommission sowie die Überprüfung der Wahlen von 2023 auf allen drei Ebenen (Präsidentschaft, Parlament, Kommunen) vor.