Spotmarkt, Raten
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In der Containerschifffahrt geht es mit den Frachtraten am Spotmarkt kurz vor der nationalen Feiertagswoche in China weiter kräftig nach unten.

Auch das Risiko eines Hafenarbeiterstreiks in den USA ab nächster Woche konnte den Markt nicht stützen. Stattdessen hat sich der Abschwung weiter beschleunigt. So brach der Shanghai Index SCFI, der die Spotfrachten auf 13 Routen ex China abbildet, gegenüber der Vorwoche um fast -10% auf 2.135 Punkte ein, der World Container Index von Drewry fiel um -7%. [ds_preview]

Eigentlich sollten die Schiffe ex Fernost zu diesem Zeitpunkt randvoll sein, weil die chinesischen Fabriken vor den Feiertagen ihre Warenausgangsläger leer kriegen müssen und die Exportmengen saisonal ansteigen. Nicht so dieses Jahr.

Denn aufgrund der verschärften Platzengpässe und steil anziehenden Frachtraten ab Frühjahr hatten die Importeure in Europa und den USA offenbar einen Monat früher als sonst ihre Aufträge in China platziert. So haben die Auslastungsquoten der Schiffe Berichten zufolge schon in den vergangenen Wochen begonnen zu sinken.

Wettbewerb treibt Raten am Spotmarkt abwärts

Das hat den Wettbewerb unter den Containerlinien wieder entfacht und die Transportpreise nach unten getrieben. Prozentual gaben die Raten diese Woche so stark nach wie seit dem Ende der Pandemie nicht mehr. Die Indexraten im SCFI für Buchungen von Shanghai nach Nordeuropa sowie in den Mittelmeerraum sackten um -13% und um -14% auf 2.250 und 2.541 $/TEU ab.

Der World Container Index verzeichnet einen Rückgang von -11% auf 4.157 $/FEU auf der Relation Shanghai/Rotterdam. Spediteure berichten längst von noch günstigeren Buchungen zu nur 3.000 $/FEU.

In den US-Verkehren ist das Bild ähnlich: Die Einbußen nehmen zu, allerdings von einem etwas höheren Niveau ausgehend. Auf der Strecke von China zur US-Westküste sanken die Spotraten laut SCFI um -9% auf durchschnittlich 4.852 $/FEU, zur US-Ostküste um -13% auf 5.626 $/FEU. Auch die Aussicht auf einen Streik in den Häfen der Ost- und Golfküste der USA ab Dienstag, der massiv Flottenkapazität binden könnte, hat den Fall der Preise nicht aufhalten können. Mit einer Streikentscheidung der Gewerkschaft ILA wäre erst kurzfristig Anfang nächster Woche zu rechnen.

Im Transatlantikverkehr von Europa zur US-Ostküste haben die Raten in den vergangenen Wochen aber deutlich angezogen – laut Xeneta um +32% auf 2.350 $/FEU binnen eines Monats. Allerdings ist unklar, ob dies auf erhöhte Verladungen im Vorfeld eines möglichen Streiks oder auf eine schleichende Verknappung der Slot-Kapazitäten durch die Reeder zurückzuführen ist. Marktinsider rechnen damit, dass ein Ausstand in den US-Häfen ab nächster Woche den weiteren Verfall der Preise in der Linienschifffahrt bremsen könnte. Andernfalls dürften die Raten weiter fallen.

Spotmarkt für Capesizer zieht an

Am Dry-Bulk-Spotmarkt ging es diese Woche hingegen aufwärts. Der Baltic Dry Index sprang um 133 auf 2.110 Punkte und damit erstmals seit Juli über die 2.000er Marke. Getrieben war der Anstieg allerdings allein durch die Großbulker der Capesize-Klasse. Deren Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business kletterte um 14% auf knapp 30.600 $/Tag. Entscheidend dafür war eine erste deutliche Zunahme der Befrachtungsaktivität im Nordatlantik seit langer Zeit.

Die Panamaxe verzeichneten bei gebremster Nachfrage im Atlantik ebenso wie im Pazifik einen Ratenrückgang um -6% auf noch gut 13.000 $/Tag. Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen blieb das Niveau trotz einiger positiver Impulse im asiatisch-pazifischen Raum relativ konstant. Die Ultramaxe (63.000 tdw) verbesserten sich marginal auf 16.513 $/Tag, der 38.000-Tonner Handy hielt sich unverändert bei rund 12.800 $/Tag.

Für die Rohöltanker gaben die Spoterträge am Chartermarkt über alle Schiffsgrößen hinweg gegenüber der Vorwoche leicht nach. Die VLCC mussten einen Rückgang um knapp -8% auf 40.500 $/Tag hinnehmen. Suezmaxe und Aframaxe verschlechterten sich leicht auf 33.600 und 22.100 $/Tag. Der Ausblick für die kommenden Monate ist Maklern zufolge dennoch gut. Saisonale Faktoren dürften wie jedes Jahr zu einer erhöhten Nachfrage führen. Zudem wird darauf spekuliert, dass Saudi-Arabien seine Förderung ab Dezember deutlich ausweitet und mehr Laderaum für den Export benötigt. (mph)