Die Charternachfrage im Capesize-Segment hat wieder Fahrt aufgenommen und treibt die Raten hoch. Für die übrigen Bulkertypen fehlte es diese Woche vor allem in Asien an Ladung.
Nachdem ihre Spotraten im Oktober um die Hälfte eingebrochen waren, machen die Großbulker der Capesize-Klasse am Markt wieder rasant Boden gut.[ds_preview]
Die Durchschnittsrate der 180.000-Tonner auf den großen Zeitcharter-Trip-Routen zog diese Woche um 39% auf 26.777 $/Tag an und nähert sich damit erneut der 30.000-Dollar-Marke, die am 30. September nach unten durchbrochen wurde. Die Zugewinne der Capes zogen den Baltic Dry Index kräftig mit nach oben. Das Marktbarometer kletterte im Wochenverlauf um 290 auf 1.785 Punkte.
Makler berichten von einer Belebung der Befrachtungsaktivität in allen wichtigen Regionen. So hat sich nach Angaben von Clarksons der Zustrom von Eisenerzladungen in Westaustralien über die Wochen stark beschleunigt. Die Volumina lägen jetzt im oberen Bereich der Bandbreite der vergangenen fünf Jahre, heißt es.
Die Liste der noch nicht gecoverten Ladungen sei zum Ende der Woche hin noch sehr lang, stellt die Maklerfirma Braemar fest. Neben den großen Bergbaukonzernen sollen auch diverse Carrier/Operator auf der Suche nach Laderaum für ihre Kontrakte sein. Gleichzeitig hat eine Serie von Taifunen in Südostasien zu Störungen und Verspätungen im Schiffsverkehr geführt und dadurch die Tonnageverfügbarkeit eingeschränkt.
Im Atlantik, so wird berichtet, seien die Bauxitverladungen ex Guinea zurzeit auf ihrem Jahreshoch, während auf der anderen Seite des Atlantiks der brasilianische Bergbaukonzern Vale einen Schwung Spotschiffe aufgenommen haben soll. Am Frachtenterminmarkt gehen Händler von einer weiteren Aufwärtstendenz bei den Capesize-Raten im Dezember aus.
Panamaxe bleiben am Ende der Rangfolge
Für die übrigen Bulker-Größenklassen war die Woche nicht annähernd so spektakulär. Die Panamaxe konnten sich dank steigender Charternachfrage im US-Golf und auf der Transpazifikstrecke (Westküste Nordamerika nach Asien) leicht um 3% auf 10.906 $/Tag steigern, liegen damit ertragstechnisch aber weiterhin auf dem letzten Platz unter den Bulkern verschiedener Klassen.
Die kleineren Frachter mit eigenen Kränen verzeichneten im asiatisch-pazifischen Raum durchweg sinkende Raten. Für den 63.000-Tonner Ultramax ging es um 5,5% auf 12.882 $/Tag runter. Das Niveau für den 38.000-Tonner Handy sank um 2,5% auf 12.337 $/Tag.
Rückgänge im Containerverkehr
Im Containerverkehr gerieten die Spotraten in Fernost diese Woche leicht unter Druck. Der Shanghai Index SCFI gab um 3,5% auf rund 2.252 Punkte nach. Im Transpazifik-Fahrtgebiet rutschten die Index-Raten deutlich ab, im Asien-Europa-Verkehr blieb der Markt stabil. Eigentlich hatten sich die Containerlinien für letzteren weitere Preisanhebungen per 15. November vorgenommen, doch die Buchungssituation scheint dies momentan nicht herzugeben. Ein weiterer Versuch, die Raten anzuheben, soll zum 01. Dezember erfolgen.
Uneinheitliches Bild bei Tankern
Völlig uneinheitlich waren die Ratentendenzen diese Woche bei den Rohöltankern. Die VLCC konnten sich dank steigender Anfragen im Persischen Golf auf Wochensicht um 19% auf 36.500 $/Tag verbessern. Die Suezmaxe und die Aframaxe haben hingegen mit einer Flaute in den wichtigesten Regionen des Atlantiks zu kämpfen. Die Konkurrenz um Beschäftigung sei groß, berichten Makler. Folglich sanken die durchschnittlichen Spoteinnahmen der Suezmaxe im Wochenverlauf um 11% auf 32.400 $/Tag und die der Aframaxe sogar um 21% auf 23.400 $/Tag. (mph)