Scharhörn, Mehrzweck, Abeking & Rasmussen, WSV, GWDS
"Scharhörn" bei Abeking & Rasmussen (© WSV)

Deutschland bekommt vier neue Mehrzweckschiffe für Nord- und Ostsee. Auf der Werft Abeking & Rasmussen wurde jetzt der Baufortschritt für die Flottenzugänge „Mellum“ und „Scharhörn“ präsentiert.

Rund 640 km Kabel wurden allein in der „Scharhörn“ verbaut, wie die Generaldirektion
Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) als Auftraggeberin mitteilte.[ds_preview] An Bord  laufen demnach bereits die ersten Inbetriebnahmen.

GWDS-Chef Eric Oehlmann sagte: „Unsere innovativen Multitalente sind ausgestattet mit einer Hightechausrüstung und hochspezialisierten Fachleuten an Bord – einsatzbereit, um im Ernstfall Schiffe an den Haken zu nehmen, Brände zu löschen, Öl aufzufangen und Verletzte zu bergen.“ Die Zugkraft von 145 t mache alle drei baugleichen Neuen zu wahren Kraftpaketen. Ein Novum sei auch der große Helikopterlandeplatz. „Die Flüssiggasantriebe sorgen zudem für einen umweltschonenden Betrieb. Die Antriebe sind bereits für den späteren Betrieb mit flüssigem synthetischen Methan zugelassen, so Oehlmann weiter.

Mellum, Mehrzweck, Abeking & Rasmussen, WSV, GWDS
„Mellum“ bei Abeking & Rasmussen (© WSV)

Derzeit werden drei der insgesamt vier Mehrzweckschiffe, die in Nord- und Ostsee im Einsatz sind, sukzessive durch Neubauten ersetzt. Bei der Konzeption und Bauabwicklung unterstützt auch die Bundesanstalt für Wasserbau mit dem Referat Schiffstechnik. Die Kaskos werden für A&R von Western Baltija Shipbuilding im litauischen Klaipeda gefertigt.

Die neuen Schiffe unterscheiden sich in Länge, Zugkraft und Möglichkeiten von ihren Vorgängerinnen. Am weitesten vorangeschritten sind die Arbeiten am ersten Neubau, der „Scharhörn“. Sie soll Ende dieses Jahres in Betrieb gehen. Als zweites Schiff wird die „Mellum“ fertig gestellt und als drittes die „Neuwerk“. Details zu den Ablieferungsterminen wurden nicht veröffentlicht.

Auf den neuen Mehrzweckschiffen ist Platz für ein 17-köpfiges Besatzungsteam plus über 30 weitere Personen, z. B. speziell geschultes Brandbekämpfungspersonal. Der Antrieb erfolgt zunächst mit LNG, kann aber später auf synthetisches Methan umgerüstet werden. Die drei Neubauten sind Ersatz für die vorhandenen WSV-Schiffe »Scharhörn«, »Mellum« und »Neuwerk«. Mit einer Länge von 105 m überragen sie die heutigen Mehrzweckschiffe »Scharhörn« (56 m), »Arkona« (69 m), »Neuwerk« (79 m) und »Mellum« (80 m) deutlich.

Matthias Hellmann, CEO von Abeking & Rasmussen, sagte: „Die Konstruktion und der Bau dieser anspruchsvollen Schiffe sind ein eindrucksvolles Beispiel für die Innovationskraft unserer Werft. Unsere Mitarbeiter haben bereits zahlreiche technische Herausforderungen gemeistert und setzen diese nun um. Wir freuen uns bereits jetzt darauf, das erste Schiff bei den Probefahrten in Aktion zu erleben.“

Die Mehrzweckschiffe der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sind entscheidender Teil der Maritimen Notfallvorsorge in Nord- und Ostsee und damit das Rückgrat der Havarievorbeugung und der Havariebekämpfung.

Zusätzlich hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes drei Notschlepper gechartert und hält weitere Kapazitäten zur Ölaufnahme bereit. Außerdem gibt es drei Teams, die bei Notfällen auf den havarierten Schiffen abgesetzt werden, um eine Schleppverbindung zu den Einsatzfahrzeugen herzustellen.