Hafen-Koper-Containerterminal
Print Friendly, PDF & Email

In den nächsten zehn Jahren haben Europas Häfen einen Investitionsbedarf von 80 Mrd. €, wie eine Studie des Hafenverbands ESPO zeigt.

Letzte Woche hat die European Sea Ports Organisation (ESPO) im Rahmen ihrer Jahreskonferenz in Paris die Ergebnisse der ESPO-Hafeninvestitionsstudie 2024 vorgestellt. Die Studie bietet eine umfassende Analyse des Investitionsbedarfs und der Herausforderungen der europäischen Häfen. [ds_preview]

Die Studie, die von Peter de Langen in Zusammenarbeit mit der ESPO erstellt wurde, befasst sich mit der sich verändernden Rolle der europäischen Häfen, ihrem sich entwickelnden Investitionsbedarf und den Hindernissen, auf die sie bei der Verwirklichung ihrer Investitionsprojekte stoßen. Analysiert wird der Investitionsbedarf von 84 Hafenverwaltungen.

ESPO Studie zu Hafeninvestitionen 2024Aus dieser Studie geht hervor, dass sich der Investitionsbedarf der europäischen Hafenverwaltungsorgane in den nächsten zehn Jahren bis 2034 auf 80 Mrd. € beläuft. Eine zweite wichtige Erkenntnis ist, dass die Investitionen in die Nachhaltigkeit und die Energiewende zur zweitwichtigsten Investitionskategorie für die Hafenbehörden werden. Eine Übersicht über die verschiedenen Investitionskategorien finden Sie hier.

»Die Häfen in Europa leisten mehr als früher. Von multimodalen Knotenpunkten in der Versorgungskette, die das Meer mit dem Hinterland verbinden, entwickeln sich die Häfen zu Drehscheiben und Vermittlern von nachhaltigen Energien, Industrieclustern und Kreislaufwirtschaft sowie zu wichtigen Pfeilern der geopolitischen und geoökonomischen Resilienz. Die neuen Funktionen der Häfen kommen zu ihren traditionellen Aufgaben hinzu – nicht an deren Stelle. Die Investitionspläne der europäischen Häfen spiegeln diese veränderte und multidimensionale Rolle wider«, schreiben die Studienautoren.

ESPO fordert von Politik Förderrahmen

Die Studie zeigt, dass die Hafenverwaltungsorgane nicht nur in den Ausbau der grundlegenden Hafeninfrastruktur und deren Modernisierung investieren, sondern zunehmend auch in die Übernahme strategischer und sozialer Verantwortung und in die Verwirklichung von EU-Zielen. »Das impliziert häufig Projekte mit hohem gesellschaftlichem Wert, aber langsamen, geringen und risikoreichen Investitionserträgen. Die europäischen Hafenverwaltungsorgane sind voll engagiert, brauchen aber europäische Unterstützung, um alle Ziele und Ambitionen in die Tat umzusetzen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, im Rahmen der verschiedenen EU-Finanzierungsinstrumente spezielle Mittel für Häfen bereitzustellen, in erster Linie durch die Fazilität ›Connecting Europe‹ oder ein ähnliches Finanzierungsinstrument«, so ein Fazit.

In Anbetracht der Ergebnisse der Studie fordert ESPO die politischen Entscheidungsträger auf, die strategische Bedeutung der europäischen Häfen anzuerkennen und einen soliden Förderrahmen zu schaffen, der die Investitionsherausforderungen, denen sie gegenüberstehen, angeht. Schon 2019 hatte ESPO auf die veränderte Rolle der Häfen hingewiesen.

Logo ESPO»Diese aktualisierte Studie über Hafeninvestitionen zeigt deutlich, dass die veränderte und umfassendere Rolle der Häfen heute mit neuen und umfassenderen Verantwortlichkeiten und Investitionsbedürfnissen einhergeht. Dies bedeutet oft Investitionen mit einer weniger vorhersehbaren Rendite. Wie in unserem Memorandum für die Europawahlen dargelegt, sind die Häfen bereit, sich zu engagieren und Teil der Lösung zu sein. Um den Aufgaben und der Verantwortung gerecht zu werden, die ihnen in dem neuen geopolitischen und geoökonomischen Kontext übertragen werden, brauchen die Häfen Unterstützung«, sagt ESPO-Generalsekretärin Isabelle Ryckbost.