Hanjin will Standorte schließen
Nach der Insolvenz will Hanjin jetzt auch seine europäischen Standorte schließen. Foto: Hanjin Shipping)
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Trotz einer sinkenden Zahl von Schiffen, d[ds_preview]ie beim Schutzverein Deutscher Rheder versichert sind, bleibt die Zahl der Streitfälle konstant. Ein Grund: Die Komplexität der Verfahren.

Die Anzahl der versicherten Schiffe verringerte sich im aktuellen Geschäftsjahr 2016 konjunkturbedingt erneut. Laut Jahresbericht sind es noch 1.540 Einheiten (Oktober 2015: 1.678 Schiffe), was einem Ru?ckgang von 8,2% entspricht. Dementsprechend reduzierte sich die Gesamttonnage des versicherten Schiffsbestandes um ca. 5% auf ca. 36 Mio. BRZ (2015: ca. 38 Mio. BRZ).

Komplexe Fälle sind teuer

Ungeachtet der gesunkenen Schiffsanzahl liegt die Anzahl der neuen Streitfälle im Geschäftsjahr 2016 (332) auf dem Niveau des Vorjahres (335). Außerdem steigen die Kosten, weil aufgrund zunehmender Komplexität der zu bearbeitenden Fälle.immer häufiger externe Anwälte weltweit eingeschaltet werden mussten.

Fu?r das laufende Geschäftsjahr erwartet der Schutzverein daher einen sinkenden Überschuss. dazu trage auch das geringere Beitragsaufkommen bei. Der Jahresbericht wies für 2015 noch einen Überschuss von 418.055 € aus (2014: 572.089 €).

Der Überschuss wurde der Ru?cklage zugefu?hrt, wodurch die finanzielle Basis des Vereins weiter gestärkt werden konnte. Im Berichtszeitraum (2015) konnten fu?r die Mitglieder Anspru?che in Höhe von 14,9 Mio. € (Vorjahr: 18,2 Mio. €) durchgesetzt bzw. abgewehrt werden. Die Erledigungsquote (28% in 2015) lag etwas unter dem Vorjahreswert (34%).

Streitigkeiten aus Zeitfrachtverträgen

Eine leicht ru?ckläufige Entwicklung sei bei den allgemeinen Anfragen zu beobachten, bei denen es in erster Linie um die Verhandlung und Bewertung von Frachtvertragsklauseln geht. Während im Jahr 2015 bis zum Oktober 344 Vorgänge zu bearbeiten waren, hat sich diese Zahl auf 310 im Oktober 2016 reduziert.

Wie in den Vorjahren gehe es auch im aktuellen Geschäftsjahr im u?berwiegenden Teil der Fälle um Streitigkeiten aus Zeitfrachtverträgen. Ins Gewicht falle dabei insbesondere die Insolvenz von Hanjin – eines der weltweit größten Charterer von Containerschiffen. Diese verursacht fu?r die betroffenen Reedereien zum Teil enorme Einnahmeausfälle.

Hanjin-Insolvenz bleibt Risiko

Zusätzlich bestehe ein Arrestrisiko, wenn unbezahlte Lieferanten bzw. Dienstleister versuchen, die Reedereien bzw. die Schiffe fu?r die Schulden des Charterers verantwortlich zu halten. Zu erwarten sei, dass sich Mitgliedsreedereien noch geraume Zeit mit den sich aus dieser Insolvenz ergebenden Konsequenzen werden beschäftigen mu?ssten. Dies werde auch fu?r den Verein mit einem erheblichen Kostenaufwand verbunden sein.

In der Mitgliederversammlung wurde angesichts des positiven Geschäftsergebnisses beschlossen, die Beiträge und den Selbstbehalt fu?r 2017 unverändert zu lassen. Damit bleiben die Mitgliedsbeiträge – abhängig von der Schiffsgröße zwischen 440 und 1.800 € per anno  – seit zwölf Jahren auf konstantem Niveau.

Gleiches gilt fu?r den Selbstbehalt von 10%, Minimum 450 € / Maximum 4.000 €. Daru?ber hinaus wurde eine Entlastung derjenigen Mitglieder beschlossen, deren Schiffe im laufenden Geschäftsjahr mindestens 6 Monate ohne Unterbrechung aufliegen und aus diesem Grund keine Frachteinnahmen erzielen oder Leistungen aus Loss of Hire Versicherungen erhalten. Diesen Mitgliedern wird auf Antrag 50% der gezahlten Jahresprämie fu?r das jeweilige Schiff erstattet.

In den Vorstand gewählt wurden Martina Peterson von der Reederei Hans Peterson & Söhne sowie Peter Harren von Harren Shipping und Dietrich Tamke von Transeste Schiffahrt, teilte der Schutzverein mit.