Spotmarkt

Der Aufschwung am Spotmarkt für Trockenfracht war nur von kurzer Dauer. Vor allem für Panamax-Frachter haben sich die Raten wieder deutlich abgeschwächt.

Die Aktivität bei Eisenerzverschiffungen ex Brasilien sowie ex Westaustralien Richtung C[ds_preview]hina ließ diese Woche deutlich nach, was dem Capesize-Markt den Wind aus den Segeln nahm. Zudem herrscht Maklerangaben zufolge im Nordatlantik weiterhin tote Hose, was frische Charteranfragen für Großbulker betrifft. Unter diesen Voraussetzungen ließ sich das Ratenniveau der Vorwoche nicht ganz halten. Allerdings hätte es schlimmer kommen können: Die Durchschnittsrate der »Capes« für Zeitcharter-Trips weltweit gab nur leicht um rund 1,0% auf 9.098 $/Tag nach.

Panamax-Bulker hart getroffen

Härter traf es die Panamax-Bulker: Ihre Durchschnittsrate fiel diese Woche um 11% auf 8.880 $/Tag. Den Einbruch führen Befrachtungsmakler zurück auf eine Abschwächung der Tonnagenachfrage an der Ostküste Südamerikas sowie auf eine Entspannung der Tonnageengpässe im Schwarzen Meer, wo die Getreideverschiffungen auf hohen Touren laufen. Zugleich hätten das Interesse der Befrachter an Periodenchartern sowie die Terminfrachtpreise nachgelassen.

Für Supramax-Frachter war die Aktivität an der Ostküste Südamerikas sowie im US Golf ebenfalls gedämpft, wie Makler berichten. Die Folge war, dass sich ihr durchschnittliches Ratenniveau im Wochenverlauf um gut 3% auf 8.940 $/Tag verschlechterte.

Hingegen gelang es Eignern und Operateuren von Handysize-Bulkern, das durchschnittliche Ertragsniveau am Spotmarkt relativ stabil bei rund 7.300 $/Tag zu halten. Leichte Einbußen in Südamerika sowie im US Golf wurden durch Ratenverbesserungen in Fernost und Südostasien kompensiert.

Der Chief Executive Officer der Bulker-Reederei Pacific Basin (Hongkong), Mats Berglund, erklärte heute auf einer Analysten-Konferenz, dass die Handysize-Frachter u.a. von einer erhöhten Charternachfrage für Stahlverschiffungen ex China profitierten. Insgesamt nähmen die Stahlverladungen aus China heraus angesichts der hohen Inlandsnachfrage nach Stahl zwar ab, was schlecht sei für größere Bulker. Wegen der höheren Anzahl kleinerer Ladungspartien gebe es dadurch aber mehr Beschäftigung für Handysize-Typen, sagte Berglund.

Tanker-Raten unter Druck

Auch an den Tankermärkten bleibt die Lage für die Reeder desolat. In der weltweiten Rohöltankschifffahrt standen die Raten trotz teilweise höherer Befrachtungsaktivität weiterhin unter Druck. Eine Zunahme der Charteranfragen für August-Ladungen im Persischen Golf reichte nicht aus, einen positiven Trend bei den VLCC-Raten herbeizuführen.

Auf den Rennstrecken vom Golf nach Fernost sowie von Westafrika nach China sanken die durchschnittlichen Spoterlöse der VLCC laut Clarkson Platou von 15.200 auf 13.900 $/Tag bzw. von 13.900 auf 12.300 $/Tag. Um das Tonnageüberangebot zu korrigieren, müssten deutlich mehr Großtanker verschrottet werden, erklärte ein Londoner Makler.

Im Suezmax-Segment gelang es den Reedern, die Raten dank steigender Anfragen etwas heraufzusetzen. Viele Befrachter erachteten den Zeitpunkt für günstig, um Suezmaxe billig einzuchartern, hieß es aus dem Markt. Eigner von Afrmax-Typen konnten da nur neidvoll zuschauen – deren Raten sanken in allen Fahrtgebieten, zum Teil beträchtlich (Nord- und Ostsee).

SCFI zieht um 10% an

Dafür scheinen im Containerverkehr die jüngsten generellen Ratenanhebungen der Linien von einigem Erfolg gekrönt zu sein. Der Shanghai Index SCFI für Spotraten ex Fernost zog heute um mehr als 10% an. Deutliche Steigerungen erzielten die Carrier vor allem auf der Transpazifikroute von China zur West- und Ostküste der USA.