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Der belgische Hub Antwerpen setzt seinen Aufwärtstrend fort. Für die ersten neun Monate des Jahres meldet der Hafen ein Umschlagplus von 3,3 %. Mit Ausnahme des Drybulk-Segments gab es in allen Ladungsbereichen Wachstum.

Insgesamt wurden 167,1 Mio. Tonnen Fracht umgeschlagen. Den[ds_preview] Statistiken ist zu entnehmen, dass auch Antwerpen von immer größeren Schiffen angelaufen wird. In den ersten neun Monaten dieses Jahres steuerten den Hafen insgesamt 10.695 Seeschiffe an. Das entspricht einem zahlenmäßigen Rückgang um 1,8 %. Zugleich stieg die Bruttotonnage um 1,8 % auf 307.095.315 GT (Gross Tonnage) an.

Der Containerumschlag ist in den ersten neun Monaten in Tonnage gemessen um 3,7 % auf 91,9 Mio. Tonnen gestiegen – oder um 3,2 % auf 7,798 Mio. TEU. Dabei stieg die Anzahl beladener Container um 4,6 %, während die Anzahl von Leercontainern um 4,4 % sank, wie die Port Authority jetzt mitteilte. Die Konkurrenz braucht sich dahinter allerdings nicht zu verstecken. Mit Rotterdam hatte einer der Hauptwettbewerber von Antwerpen (und auch Hamburg) vor wenigen Tagen ein Plus von 10 % im Containerumschlag gemeldet.

Antwerp Container terminals at Deurganckdock
Containerumschlag in Antwerpen (Foto: Port of Antwerp)

Antwerpen verzeichnete auf den Handelsrouten speziell mit Nordamerika (+9,5 %) und dem Fernen Osten (+9,3 %) Zuwächse. Die Verkehre mit den Vereinigten Staaten erreichten bei beladenen Containern ein Wachstum von 6,7 %, wobei die ankommenden US-Exporte mit einem Plus von 8,7 % einen klaren Aufwärtstrend zeigten. Mit Europa, Antwerpens größtem Partner, büßte der Hafen in den ersten neun Monaten hingegen 4,5 % Volumen ein. Dies führt der Hafen in der Mitteilung vor allem auf einen Rückgang von Inbound-Transshipment-Fracht zurück.

Beste Quartal der Geschichte

Der gestiegene Containerumschlag sei einerseits durch die Schiffsanläufe der neuen Reedereiallianzen bedingt, mit denen Antwerpen seine Marktposition in Nordwesteuropa festigen konnte. »Zum anderen wurden neue Liniendienste eingerichtet, die sich ausdrücklich für Antwerpen entschieden haben. Somit konnte Containerfracht in den vergangenen neun Monate folgende Zahlen erreichen: Im zweiten Quartal 2017 wurde mit 2.663.590 TEU das beste Quartalsergebnis in der Geschichte des Hafens erzielt – dicht gefolgt vom dritten Quartal mit 2.654.711 TEU«, so die Mitteilung weiter.

»Auch im letzten Quartal des Jahres wollen wir unseren Expansionskurs fortsetzen. Dieser positive Trend hält bereits seit einigen Jahren beständig an. Antwerpen kann nun seit geraumer Zeit sehr gute Ergebnisse verbuchen – und das in einem Markt, der ansonsten von Volatilität und Fluktuationen charakterisiert ist. Wenn man es in einer solchen Situation schafft, nicht nur seine Marktanteile zu halten sondern auszubauen, gibt dies Vertrauen in die Zukunft«.

Jacques Vandermeiren, CEO Antwerp Port Authority

Im RoRo-Segment meldete der Hafen ein Plus von 10,7 % auf 3,75 Mio. Tonnen. Insbesondere die Papier-Importe wuchsen mit 250.000 Tonnen oder 89 % immens an. Gleichzeitig stieg die Zahl der umgeschlagenen Fahrzeuge um 3,4 % auf 919.793 Einheiten.

Mehr Stahl aus Indien – Einbruch bei Importen aus China

Das konventionelle Breakbulk habe sich in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls gut entwickelt, heißt es. Ende September wurde hier ein Volumen von 7,8 Mio. Tonnen erreicht, was einem Anstieg um 7,7 % entspricht. Hohe Wachstumsraten waren insbesondere bei Im- und Export von Eisen und Stahl – und hier speziell bei Coils – zu verzeichnen. Insbesondere die Importe von Roheisen und Stahl aus Indien stiegen stark an – ein Plus von 190 % oder 600.000 Tonnen. Dem steht ein Rückgang der Importe aus China um 38 % oder 420.000 Tonnen gegenüber. Diese Entwicklung sei durch Antidumpingmaßnahmen Europas begründet, mit denen Einfuhren chinesischen Stahls belegt worden sind. Nachdem die EU kürzlich auch Einfuhrzölle für Coils aus Russland, Brasilien, der Ukraine und dem Iran erhöht hatte, gingen die Stahlimporte aus diesen Ländern ebenfalls stark zurück.

Stabiler Umschlag von Flüssiggütern

Antwerp Liquid bulk
Der Flüssiggutumschlag bewegte sich seitwärts (Foto: Port of Antwerp)

Der Umschlag von Flüssiggut hat innerhalb der ersten neun Monate 2017 um 2,4 % auf 54,4 Mio. Tonnen zugelegt. Während die Exporte von flüssigem Treibstoff einen Anstieg von 11,4 % verzeichneten, sanken die Importe im gleichen Zeitraum um 12,8 %, sodass das Umschlagvolumen mit 30,8 Mio. Tonnen »beinahe gleich« blieb. Der höhere Umschlag bei Flüssiggut wird auf den Anstieg von Rohölimporten um 28,0 % auf 4.360.575 Tonnen zurückgeführt. Das Umschlagvolumen chemischer Produkte stieg in den ersten drei Quartalen um 2,0 % auf 10,6 Mio. Tonnen.

Einbruch im Kohle-Umschlag

Das Volumen im Schüttgutumschlag schrumpfte hingegen in den ersten drei Quartalen leicht. So gingen in diesem Segment 9,2 Mio. Tonnen über die Kaikante – ein Minus von 0,8 %. Düngemittel, die den größten Teil des Schüttguts ausmachen, konnten derweil einen Anstieg um 7,4 % auf 2,8 Mio. Tonnen verzeichnen, wobei hier die Exporte um 6,4 % und die Importe um 9,5 % zulegten.

Der Erzumschlag ist um 23,2 % auf 1.840.806 Tonnen angewachsen, was insbesondere auf den Anstieg der Importe zurückzuführen ist. Diese lagen laut der Hafenbehörde um das Zweieinhalbfache höher als im Vorjahreszeitraum. Einen Einbruch gab es allerdings im Kohle-Umschlag, der um 55,6% auf 396.518 Tonnen sank.