Seehäfen, Frank Dreeke, ZDS, BLG
Frank Dreeke, Vorstandschef der BLG Logistics Group und Präsident des ZDS (Foto: BLG)
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Angesichts des Wettbewerbs mit anderen Nordrange-Standorten fordern die deutschen Seehäfen eine bessere Anbindung der Wirtschafts- und Industrieregion Nordrhein-Westfalen.

»Der Güterverkehr zwischen NRW und den deutschen Seehäfen wird deutlich zunehmen, in der Größenordnung von m[ds_preview]ehr als 11 Mio. t bis 2030«, sagte Frank Dreeke, Präsident des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) in Düsseldorf. Er betonte dabei auch die Vorteile für die Region: »Damit Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft optimal mit den Weltmärkten verbunden ist, braucht es eine leistungsfähigere Anbindung an die deutschen Seehäfen.«

Antwerp Container terminals at Deurganckdock
Containerumschlag in Antwerpen. Der belgische Hub ist einer der Konkurrenten für deutsche Häfen für Ladung nach Westdeutschland (Foto: Port of Antwerp)

Aus Sicht des ZDS wird die Leistung der Seehäfen an Nord- und Ostsee für Nordrhein-Westfalen häufig unterschätzt. In der öffentlichen Wahrnehmung gelten vor allem Rotterdam und Antwerpen als große Hubs für den Westen und Südwesten Deutschlands. Auch die Außendarstellung dieser Umschlagplätze ist stark darauf ausgelegt.

»Mindestens 30 % des seewärtigen Güterverkehrs von und nach NRW läuft schon heute über deutsche Seehäfen. Insbesondere die Wirtschaft in den nördlichen und östlichen Landesteilen, aber auch im Rheinland könnten von einer noch besseren Anbindung an die deutschen Seehäfen profitieren«, so Dreeke weiter. Einer Sonderauswertung der IHK Nord der Seeverkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums zufolge, werde dieser Anteil bis 2030 auf 37 % ansteigen.

»Wir brauchen ein Planungsbeschleunigungsgesetz. Dafür sollten sich NRW und die Küstenländer gemeinsam einsetzen. Wir müssen den Interessenausgleich, der Infrastrukturprojekten vorangeht, beschleunigen.«

Frank Dreeke, Präsident des Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe

Der Verband wirbt daher für eine »zügige und konsequente Umsetzung« des Bundesverkehrswegeplans und eine Reform des Planungs- und Umweltrechtes, damit die Verkehre zwischen dem Norden, dem Rheinland und Westfalen reibungsloser laufen.

Positive Prognosen

Laut der für das Bundesverkehrsministerium erstellten Seeverkehrsprognose, deren Trendaussagen von anderen Untersuchungen bestätigt werden, wird der Hinterlandverkehr zwischen Nordrhein-Westfalen und den deutschen Ostseehäfen zwischen 2010 und 2030 um mehr als 1 Mio. t zunehmen, der Hinterlandverkehr zwischen Nordrhein-Westfalen und den deutschen Nordseehäfen sogar um mehr als 10 Mio. t.

Hafen Rostock
Auch Gütermengen zwischen NRW und den Ostseehäfen – hier ein Bild von Rostock – sollen steigen (Foto: Rostock Port)

Dreeke forderte gemeinsame Anstrengungen: »Wir brauchen ein Planungsbeschleunigungsgesetz. Dafür sollten sich NRW und die Küstenländer gemeinsam einsetzen. Wir müssen den Interessenausgleich, der Infrastrukturprojekten vorangeht, beschleunigen.«

Für Zusammenarbeit wirbt der ZDS auch beim Verfahren zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer. In Gegensatz zu anderen EU-Mitgliedsstaaten wende Deutschland in der EU-Gesetzgebung vorgesehene Erleichterungen nicht an: »Das führt zu unnötigen Kosten für die verladende Wirtschaft und benachteiligt deutsche Häfen und Flughäfen, auch in Nordrhein-Westfalen. Diesen Wettbewerbsnachteil müssen wir abschaffen.«