Für die Großbulker zogen die Raten diese Wochen entgegen den Erwartungen an. Für die anderen Größenklassen ging der Winter-Blues weiter.
Kurz vor Chinesisch Neujahr flackert die Tonnagenachfrage im Capesize-Segment noch einmal auf. Vor allem im Pazifik traten Befrachter seit Mitt[ds_preview]e der Woche verstärkt an den Markt, was die Frachtraten nach oben trieb. Dabei dürften die verlängerten Wartezeiten für Großfrachter in den chinesischen Häfen für Unterstützung gesorgt haben. Da die Schiffe nicht wie geplant abgefertigt werden, kommen sie auch nicht so schnell zur Neubeschäftigung auf den Markt zurück. Die Index-Rate für Eisenerzverschiffungen von Westaustralien nach China kletterte im Wochenverlauf deutlich von unter 6,30 auf 6,80 $/t. Auf der Route von Brasilien nach China stieg das Niveau sogar noch stärker, von rund 14,80 auf 16,85 $/t. Im Zeitcharter-Trip-Geschäft ging es für die „Capes“ seit vergangenem Freitag um 24% auf 14.136 $/Tag hoch.
Von einem solchen Mini-Revival können Panamaxe, Supramaxer und Handysizer nur träumen. Für sie alle ging es diese Woche bei flauer Nachfrage mit den Raten tiefer in den Keller. Panamaxe verschlechterten sich im Zeitcharter-Business um durchschnittlich 8 % auf gut 10.000 $/Tag, wobei sich auch Kohlenladungen ex Indonesien nicht länger dem Abwärtssog entziehen konnten. Für Indonesien-China-Rundreisen sackte die Charterrate laut Baltic Exchange um rund 10% auf 9.200 $/Tag ab. Supramaxe verschlechtern sich weltweit um 5% auf rund 9.400 $/Tag und hatten vor allem im US Golf zu kämpfen. Bei den Handysize-Bulkern hielt sich der Chartermarkt in Fernost zwar recht stabil, doch größere Einbußen in Nordeuropa, dem US Golf und an der Ostküste Südamerikas sorgten dafür, dass die Durchschnittsrate auf den wichtigsten sechs Routen weltweit um 3,5% auf knapp 7.700 $/Tag fiel.
Rohöltanker im Tal der Tränen
Der Rohöltankermarkt hängt derweil weiter im Tal der Tränen fest. Für die VLCC kam es diese Woche sogar noch dicker. Mit Frachtabschlüssen zu unter 40 Punkten auf der Weltskala rutschten die Tageserträge der Supertanker auf Reisen vom Mittelostgolf nach China noch tiefer unter das Betriebskostenniveau. Clarksons zufolge liegt das Ratenniveau (TCE) bei nur noch 4.300 $/Tag. Den Ausblick schätzt der Londoner Makler Affinity ebenfalls schwach ein. So seien bis Ende Februar noch über 60 VLCC im Golf verfügbar, wohingegen die Zahl der zu erwartenden Ladungen bei unter 20 liege. »Der Tonnageüberhang wird bis in den März hinein gewaltig sein«, warnt Affinity in seinem Wochenbericht.
Erfolgreicher verlief die Woche allerdings für Suezmaxe, die ausgehend von Westafrika ihre Spoteinnahmen deutlich steigern konnten. Auf der Route von Westafrika nach Europa ging es laut Clarksons um fast 2.000 auf 7.100 $/Tag hoch, in der Mittelmeerfahrt verdoppelte sich das Ratenniveau dank knapper Verfügbarkeit auf 15.000 $/Tag. Das war es dann schon mit den guten Nachrichten. Denn auch im Aframax-Segment purzelten die Raten bei verhaltener Nachfrage in allen wichtigen Regionen zum Teil rasant. In der Nord- und Ostsee verschlechterte sich das Niveau um fast 2.000 auf 6.500 $/Tag und in der Mittelmeerfahrt um 4.000 auf 12.500 $/Tag.
Plus im Zeitchartermarkt für Containerschiffe
Der Zeitchartermarkt für Containerschiffe kann erneut ein Plus vorweisen, das sich allerdings geringer ausnimmt als in der Vorwoche. Maklern zufolge hat die sich Charteraktivität vor Chinesisch Neujahr weiter abgeschwächt. Trotzdem reichte es laut dem New ConTex noch für einen Anstieg des Ratenniveaus von 0,7 % gegenüber der Vorwoche für Schiffe zwischen 1.100 und 4.250 TEU. Der Howe Robinson Index war zur Wochenmitte etwa genauso stark gestiegen.
Eine spürbare Entlastung gibt es infolge des Ölpreisrückgangs auch bei den Brennstoffpreisen. In Rotterdam gaben die Preise für Schweröl (380 cst) sowie für Gasöl (MGO) laut Fearnley’s diese Woche auf 362 $/t und 570 $/t nach. Sie liegen damit auf dem niedrigsten Stand seit Jahresanfang. (mph)