Der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba will sein Engagement in der Logistik kräftig ausbauen und knapp 16 Mrd. $ in ein »smartes« Netzwerk investieren – mit Folgen für die gesamte Logistik-Branche.
Gründer und Vorstandsvorsitzender Jack Ma sagte im Rahmen des Global Smart Logi[ds_preview]stics Summit in Hangzhou, man wolle das technische Rückgrat für ein intelligentes Logistiknetzwerk schaffen, das die Lieferreichweite und Effizienz verbessert und die Kosten drastisch senkt. »Dieses Netzwerk ist nicht nur national, sondern global«, wird Ma in einer Mitteilung der konzerneigenen Nachrichtenplattform Alizila zitiert. »Wir wollen jeden Kurier verbinden, jedes Lager, jeden Knotenpunkt, jede Stadt und jedes Haus verbinden.«
Vehikel für das Projekt soll der Logistik-Arm Cainiao werden. Allerdings soll der Rest der Branche als Partner verstanden werden. »Dieses Netzwerk wurde von Cainiao gegründet, gehört aber nicht zu Cainiao. Es gehört allen Logistikunternehmen. Logistikunternehmen sind die wichtigsten Partner von Cainaio … wir müssen unseren Partnern Kerntechnologie und Kernprodukte bereitstellen, um sie stärker zu machen«, erläuterte Ma.
Welche Ressourcen und Daten diese Partner dafür bereit sein müssten, zur Verfügung zu stellen, führte er nicht aus – ein vieldiskutiertes Thema auch in der Schifffahrt. »Wenn wir Daten nutzen können, um das Problem der niedrigen Transporteffizienz und hoher Logistikkosten zu lösen, können wir riesige Gewinnspannen für die Fertigungsindustrie und die Logistikbranche schaffen«, sagte der Konzernchef.
Kooperation mit Reedereien und Logistikern
Alibaba verfolgt ehrgeizige Pläne im Versandhandel, in den auch die Schifffahrt inbegriffen ist. In der Branche hat der chinesische Konzern auch bereits einige Partner gefunden: beispielsweise Evergreen, CMA CGM und Kühne + Nagel. Heute werden jeden Tag rund 100 Millionen Pakete über die Logistikplattform von Cainiao transportiert. Die verwendeten elektronischen Rechnungen und Etiketten hätten dazu beigetragen, die Infrastruktur der Branche zu digitalisieren und zu standardisieren. »Vor zwölf oder 13 Jahren sagte ich, dass wir 1 Milliarde Pakete pro Jahr sehen werden. Niemand hat mir geglaubt. Aber heute übersteigt das wöchentliche Paketvolumen 1 Milliarde«, sagte Ma.
Ziel sei es, eine 72-stündige Lieferung aus China in den Rest der Welt zu ermöglichen. Bislang habe Cainiao für einige Länder die grenzüberschreitenden Versandzeiten von durchschnittlich 70 Tagen auf weniger als 10 Tage verkürzt. Das intelligente Netzwerk solle die Logistikkosten, die derzeit etwa 15% des chinesischen Bruttoinlandsprodukts ausmachen, auf unter 5% drücken.
»Wir müssen verstehen, welche Infrastruktur benötigt wird, um 1 Milliarde Pakete pro Tag zu befördern«, sagte Ma. »Wir können die Zukunft nicht vermeiden. Der Welthandel wird sich aufgrund der Logistik verändern. Der globale Handel wird von Containern zu Paketen, vom Handel zwischen Ländern zum Handel zwischen Unternehmen gehen. Wir sollten bereit sein, uns heute vorzubereiten und zu kämpfen.«
