Importbeschränkungen in China durchkreuzen Erwartungen auf Jahresend-Rally. Die Capesize-Raten ziehen nach Einbruch wieder etwas an.
Je größer das Schiff, desto größer die Verluste. Es war erneut eine schwarze Woche für die Reeder am Bulker-Spotmarkt mit einem erneuten Rückgang d[ds_preview]es Baltic Dry Index um 116 auf 1031 Punkte. Die Hoffnung auf eine Jahresend-Rally scheint endgültig geplatzt zu sein – vor allem weil die Importnachfrage für Kesselkohle in China zunächst bis Jahresende durch die Regierung beschränkt wird. Kurzfristig darf keine zusätzliche Ware eingeführt werden. Die chinesischen Verwaltung hat strenge Auflagen für die Schwerindustrie in 82 Städten erlassen, um die Luftverschmutzung in den Wintermonaten einzudämmen.
Capesize-Bulker verzeichneten einen Einbruch der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft bis auf knapp unter 8.000 $/Tag, konnten in den letzten beiden Tagen aber wieder etwas zulegen. „Die Reeder leisteten Widerstand, unterstützt auch durch steigenden Kurse am Terminfrachtmarkt“, berichtet der Londoner Schiffsmakler Affinity. Die Durchschnittsrate liegt per heute bei gut 8.800 $/Tag – 22% niedriger als vor Wochenfrist.
Für Panamax-Bulker neueren Typs mit 82.000 tdw Kapazität ging es um 5% auf 12.731 $/Tag runter, nur im Nordatlantik bliebt das Ratenniveau stabil. Der Importstopp für Kohle in China trifft dieses Segment voraussichtlich hart, weil Kohle als wichtigstes Frachtgut für Panamaxe zählt. Von Asien breitet sich die schwächere Tendenz auch Richtung Südatlantik aus, weil noch mehr beschäftigungslose Frachter den Pazifik verlassen, um anderswo nach Ladung zu suchen. Ein leichter Abwärtstrend war diese Woche auf der Getreide-Rennstrecke von der Ostküste Südamerikas nach Fernost zu beobachten. Cargill und der chinesische Getreidehändler Cofco nahmen Schiffe mit 81.000-82.000 tdw Kapazität für Verschiffungen Ende November und Mitte Dezember zu 14.500 $/Tag + 450.000 $ Ballastbonus unter Vertrag.
Relativ stabil bleibt die Lage für die kleineren Bulker mit eigenem Geschirr, vor allem im Atlantik. Die Durchschnittsrate der Supramaxe (58.000 tdw) gab bei stabilem Ladungsangebot im US Golf, im Schwarzen Meer und in Nordeuropa nur leicht um 2% auf gut 11.000 $/Tag nach. Für Handysizer (28.000 tdw) ging es ebenfalls nur um 1,5% auf 9.345 $/Tag runter.
Rohöltankermarkt in Topform, Containerreeder kämpfen am Chantermarkt
Der Rohöltankermarkt präsentiert sich weiter in Topform. Die durchschnittliche Tagesrate der VLCC im Spotgeschäft gab nur leicht auf 49.700 $/Tag nach. Gestützt wurden die Erträge auch durch sinkende Bunkerkosten infolge des Preisrückgangs am Schwerölmarkt. Suezmaxe konnten sich hingegen um über 10% auf 44.300 $/Tag verbessern – hauptsächlich dank des guten Ladungsangebots und knapper Tonnageverfügbarkeit im Schwarzen Meer. Die Ertragslage im Aframax-Segment liegt mit 25.300 $/Tag heute etwa auf dem Niveau der Vorwoche.
Die Containerschiffsreeder haben am Chartermarkt derweil weiterhin zu kämpfen. Der Howe Robinson Containership Index sackte erneut um rund 1,7% ab. Relativ positive Signale kamen noch aus dem Panamaxsegment, wo einige 4.300-TEU-Frachter ihre Beschäftigung bei Maersk im Europa-Westafrika-Dienst zu ordentlichen 10.500 $/Tag verlängern konnten. (mph)