Toepfer, Borealis
Christoph Toepfer beim HANSA-Forum 2014 (Foto: HANSA)

Mit Borealis Maritime hat Christoph Toepfer vor einigen Jahren einen neuen Schifffahrtsakteur mit eigener Flotte geschaffen. Jetzt legt er mit zwei Partnern den Finanzfonds »Australis Maritime« auf.

Das neue Finanzierungsangebot richtet sich demnach ausdrücklich an kleinere und m[ds_preview]ittlere Reedereien, die es derzeit schwer haben, Geld von Banken oder auf dem Kapitalmarkt zu erhalten. Auf dem diesjährigen 22. HANSA-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« in Hamburg stellte Toepfer erstmals Details der neuen Plattform vor, die erst vor wenigen Wochen gestartet wurde.

Die Partner bei Australis Maritime sind der US-Finanzinvestor KKR – mit dem der Schiffseigner Borealis bereits seit 2013 zusammen arbeitet – und der ebenfalls in den USA ansässige Finanzdienstleister Oak Hill Advisors. Sie stellen das nötige Kapital zur Verfügung, das für die Kreditfinanzierung benötigt wird.

»Wir sind nicht hier, um Kreditportfolios von Banken zu übernehmen«, sagte Toepfer. Angesprochen seien vor allem kleinere und mittelgroße Reedereien. »Wir haben auch nichts gegen große Eigner, aber die haben oft einen anderen Zugang zum Kapitalmarkt.«

Australis soll als Finanz– und Kreditportfolio-Dienstleister am Markt agieren. Das neue Finanzierungsvehikel soll exklusiv von Australis gemanagt werden. Es sei ein Asset-Ansatz, also fokussiert auf Schiffe und nicht auf Unternehmen. »Wir wollen langfristige Partnerschaften mit Schiffseignern aufbauen, die neue Tonnage kaufen oder ihre Flotte refinanzieren wollen, indem wir differenzierte Finanzierungsstrukturen bieten«, so Toepfer.

Als Motivation für das neue Projekt nannte Toepfer vor allem den Zeitpunkt. Es gebe eine große und diversifizierte Flotte mit günstigen Asset-Preisen bei einer gleichzeitigen Schere zwischen Angebot und Nachfrage, wenn es um benötigtes Kapital geht. Zusammen ergibt das nach Meinung von Toepfer und seinen Partnern einen interessanten Markt.

Kein Fokus auf ein Segment

Während die Weltflotte trotz der Krise stetig wächst, sinkt das Volumen klassischer Banken-Kredite – von 463 Mrd. $ im Jahr 2008 auf 345 Mrd. $ im letzten Jahr. Vor allem kleineren Reedereien beschert dieser Trend Schwierigkeiten. 60% der Weltflotte nach Schiffen und 43% nach Kapazität entfällt auf diese Reedereien, führte Toepfer aus. Doch lediglich 20% der Schifffahrtskredite würden auf dieses Segment entfallen. Australis Maritime soll sich nicht auf ein bestimmtes Segment konzentrieren, sondern das gesamte Spektrum an Schiffstypen abdecken.

Australis und Borealis Maritime bleiben dabei strikt getrennt – das eine Unternehmen als Finanzdienstleister, das andere als Schiffseigner und -investor. Auch das von KKR und Oak Hill bereitgestellte Kapital stamme aus unterschiedlichen Fonds. Australis sei definitiv kein »loan-for own«-Modell, betonte Toepfer.

Borealis selbst war im Jahresverlauf mit einigen Projekten am Markt aktiv. So wurden unter anderem Schiffe aus den Beständen der Reedereien Claus-Peter Offen und Bernhard Schulte übernommen. Auch wurde ein Joint Venture für das kommerzielle Management von Tankern aufgelegt. Vor einem Jahr wurde zudem das Debut am Bond-Markt gefeiert. Borealis Maritime führt in seiner Flottenliste 48 Containerschiffe (1.100 – 4.500 TEU), fünf Bulker, 13 Tanker und zwei Offshore-Schiffe.

Sie interessieren sich für weitere Inhalte und mehr Details von der Veranstaltung? Ausführliche Nachberichte vom HANSA-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« finden Sie in den kommenden Print-Ausgaben der HANSA.