Die Chartermärkte für Bulker, Tanker und Containerschiffe standen diese Woche gleichermaßen unter Druck.
Es war eine Woche mit wenig Lichtblicken für Schiffseigner und Carrier. Zumindest was das Chartergeschäft für Schiffe und Komplettladungen angeht, war die Lage überall ziemlic[ds_preview]h desolat: zu viel Schiffsraum traf auf zu wenig Ladung, klagten Makler. Ergebnis: Die Raten gaben zum Teil drastisch nach.
Im Trockenfrachtsegment ging es für Capes, Panamaxe und auch kleinere Bulker mit eigenem Geschirr rapide bergab. Der Baltic Dry Index brach um 207 auf 905 Punkte ein.
Für die großen Capesize-Bulker mangelte es sowohl im Atlantik als auch im Pazifik an Nachfrage aus dem Eisenerz- und Kohlesektor. Das Hauptproblem ist nach wie vor die Flaute im Import nach China, wo Teile der Schwerindustrie und des Kraftwerkssektors ihre Erzeugung wegen saisonaler Umweltauflagen drosseln mussten. Zudem bauen die Werke verstärkt Lagerbestände ab, statt Roh- und Brennstoffe nachzubestellen. Chinas Kraftwerke haben ihre Kohlenvorräte nach Angaben von Fearnleys seit November um 20 Mio. t abgebaut. »Der Markt wird sich bis Chinesisch Neujahr kaum neu beleben«, warnt der norwegische Schiffsmakler.
Deprimierender Markt für Panamax-Bulker
Noch deprimierender ist das Marktumfeld die Panamaxe, deren Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 21% auf knapp über 6.000 $/Tag stürzte. Besonders brutal ist der Ratenverfall im Atlantik, wo das Ratenniveau nun um einiges niedriger als im Pazifik liegt. Für einen kurzen Trip ab Hamburg über Riga zurück zum Kontinent bekam die 2005 gebaute »Clio« (73.691 tdw) nur 4.000 $/Tag. Oldendorff nahm die 2009 gebaute »Hong Fu« (76.364 tdw) Maklern zufolge zu 5.000 $/Tag für einen Trip von Westafrika nach Stade unter Vertrag.
Für die Supramaxe und Handysize-Bulker brachte die Woche Einbußen von 18% und 12% auf 6.436 und 5.742 $/Tag.
Erstaunlicherweise konnten sich aber die kleineren Mehrzweckfrachter zu Jahresanfang gegen den allgemein negativen Trend in der Trockenfracht behaupten. Die durchschnittliche Zeitcharterrate für F-Typen (12.500 tdw) kletterte laut Toepfer Transport gegenüber Dezember um 75 auf 7.593 $/Tag.
Ratenverfall bei Rohöltankern nicht gebremst
Die Befrachtungsaktivität für Rohöltanker ist offenbar noch relativ hoch im Vergleich zum Dry-Bulk-Markt. Trotzdem reicht sie nicht aus, um den schleichenden Ratenverfall seit der Jahreswende zu bremsen. Clarksons Platou zufolge sank der erzielbare Tagesertrag für VLCC im Spotgeschäft diese Woche um mehr als 9% auf unter 33.000 $/Tag. Noch größer waren die Einbußen im Suezmax-Segment, wenngleich die Reeder zum Wochenende hin den Abwärtstrend bremsen und wieder Zugewinne erzielen konnten.
Auf Wochensicht brach das Ertragsniveau der Suezmaxe um 20% auf 25.200 $/Tag ein. Die Aframaxe erlitten schwere Einbußen im Mittelmeer, infolgedessen gab die Durchschnittsrate um knapp 7% auf 26.900 $/Tag nach. Einen Lichtblick gab es in der Karibik, wo das Ertragsniveau um 16% auf 32.700 $/Tag kletterte. Das könnte dazu führen, dass mehr Einheiten Europa und das Mittelmeer in Ballast verlassen, wodurch sich Tonnageangebot- und nachfrage dort schneller wieder einpendeln könnten.
Container: Charter-Indizes verlieren
Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe konnten die Befrachter die Raten diese Woche ebenfalls noch etwas drücken. Der New ConTex sank um 0,8%, der Howe Robinson Containership Index zur Wochenmitte nur leicht um 0,12%. Nur die größeren Postpanamaxe konnten sich dem Abwärtssog entziehen und ihr Raten-Level bei knapper Verfügbarkeit leicht anheben.
Wie berichtet wird, erzielte das 8.000-TEU-Schiff »Conti Champion« in einer Verlängerung bei Yang Ming einen Tagessatz von 16.000 $/Tag für 3-5 Monate plus Verlängerungsoption für 8 Monate zu 17.500 $/Tag. (mph)