Die »Gorch Fock« wird vorerst weiter saniert. Aufsichtsrat und Vorstand der in die Kritik geratenen Elsflether Werft wurden allerdings mit sofortiger Wirkung abberufen.
Die Werft-Leitung steht im Verdacht, ihre Pflicht gegenüber der Werft und der Trägerstiftung erheblich verletzt[ds_preview] zu haben. Gegen den bisherigen Vorstand wird jetzt wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Die Hamburger Justizbehörde hat zwei Vorstände für die Sky-Stiftung neu berufen, die wirtschaftlich alleinige Anteilseignern der niedersächsischen Traditionswerft ist. Bestellt wurden der Hamburger Steuerberater Jörg Verstl sowie der Hamburger Rechtsanwalt Stephan Schmanns.
Zuvor war bekannt geworden, dass nach dem Willen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Sanierung fortgesetzt werden soll. Die CDU-Politikerin geht davon aus, dass dies zu dem zuletzt genannten Preis von 135 Mio. € bis 2020 möglich sei. Ursprünglich war die Reparatur des Segelschulschiffes der Marine mit 10 Mio. € veranschlagt.
Demnach soll der Rumpf des Schiffes, der bei Bredo in Bremerhaven im Dock liegt, spätestens im April zu Wasser gelassen werden. So soll die Elsflether Werft beweisen, dass wenigstens die Stahlarbeiten erfolgreich waren. Danach will das Bundesverteidigungsministerium über die weiteren Sanierungsarbeiten entscheiden.
Laut einem vertraulichen Bericht des Bundesrechnungshofes war das Ausmaß der Schäden an dem Schiff nie gründlich geprüft und somit die Kostenexplosion in Kauf genommen worden. Ministerin von der Leyen sei zum Teil falsch informiert worden, um weitere Zahlungen auszulösen.
Gegen einen Beamten des Marinearsenals wird zudem wegen Korruptionsverdachts ermittelt. Er soll Geld von Firmen erhalten haben, die an der Sanierung des Schulschiffes beteiligt sind. Darin soll auch Werft-Vorstand verwickelt sein, der zuletzt auch Vorstandsvorsitzender der Hamburger Sky-Stiftung war, die sämtliche Anteile an der Elsflether Werft hält. Bislang gebe es aber keine Hinweise, dass Korruption und Kostensteigerungen im Zusammenhang stünden, heißt es.
