Die Marktbedingungen in der Containerschifffahrt verbessern sich etwas, aber die Situation bleibt fragil.
So jedenfalls schätzt der britische Schiffsmakler Howe Robinson die Lage ein. Mit +3,9% und +4,2% Verkehrswachstum dürfte die Nachfrage nach Stellplatzkapazität auf den welt[ds_preview]weiten Routen das Wachstum der Containerschiffsflotte dieses und nächstes Jahr zwar leicht übertreffen. Doch bei der Auslastung der verschiedenen Flottensegmente werde es gewaltige Diskrepanzen geben, warnte der Research-Direktor von Howe Robinson, Paul Dowell, heute bei einer Branchen-Konferenz in Hamburg.
Das Grundproblem sei, dass die Neubauablieferungen »absolut von Megaschiffen dominiert« seien, für die es quasi keine Einsatzmöglichkeiten außerhalb des Fernost-Europa-Trades gebe. Da die Transportnachfrage aber ausgerechnet auf dieser Relation nur unterdurchschnittlich wachse, zeichneten sich massive Auslastungsprobleme für die ultragroßen Carrier mit mehr als 18.000 TEU Kapazität ab.
Dowell prophezeit für dieses Jahr ein Überangebot von rund 352.000 TEU in dem Segment. Mit anderen Worten: zwanzig 18.000-TEU-Schiffe wären obsolet, weil es an Ladung fehlt. Bis 2020 wird der Überhang laut Howe Robinson sogar auf über 400.000 TEU anwachsen. Die großen Linienreeder stecken damit weiterhin in der Zwickmühle: Entweder sie beschäftigen die überschüssigen Megafrachter ohne Rücksicht auf den Markt, oder sie legen die Schiffe vorübergehend auf. Ersteres führte dazu, dass die Frachtraten und Umsätze unter Druck kommen. Letzteres bedeutete den kompletten Einnahmeausfall für die Schiffe bei laufenden Kapital- und teilweise auch Betriebskosten.
Günstiger schätzt Dowell die Aussichten für Feederschiffe unter 3.000 TEU ein, weil das Neubauauftragsbuch in diesen Bereichen immer noch überschaubar sei. Auf den Feeder- und Shortsea-Routen weltweit rechnet der Experte im kommenden Jahr sogar mit einem Mangel an Schiffskapazitäten von rund 253.000 TEU. Die Nachfrage nach kleineren Schiffen am Chartermarkt nehme nach einer mehrmonatigen Flaute bereits wieder zu. »Es gibt starke Anzeichen dafür, dass der Markt über die kommenden Monate weiter hochgeht. Wir erwarten steigende Raten vor allem für 1.700- und 2.500-TEU-Schiffe«, so Dowell. (mph)