Der Kapitän des Containerschiffes »Ever Given« hat Anfang Februar die Kollision mit der Hadag-Fähre »Finkenwerder« verursacht. Denn er irgnorierte die Empfehlungen der Lotsen.[ds_preview]

Bei dem Unglück auf der Elbe vor Blankenese war die »Finkenwerder« von dem von dem elbabwärts fahrenden Großcontainerschiff »Ever Given« (217.612 BRZ) seitlich gestreift und gegen den Anleger gepresst worden. Dabei war die 25 m lange Hadag-Fähre schwer beschädigt worden und muss vermutlich ersetzt werden. Nur durch Glück wurde keine drei Personen an Bord ernsthaft verletzt.

Bei frischem Südsüdwestwind war der Containerfrachter zu weit nach Norden aus dem Fahrwasser geraten. Zunächst wurde vermutet, dass ein Versäumnis der beiden Lotsen auf der Brücke der »Ever Given« vorgelegen haben könnte. Verursacht hat den fatalen Navigationsfehler aber der indische Kapitän.

Diese habe sich über die eindringlichen Hinweise der Lotsen, mehr Backbordruder und vor allem mehr Vorausfahrt zu geben, hinweggesetzt. Das wurde am Rande des Arbeitskreises Schiffssicherheit im Ständigen Fachausschuss des Deutschen Nautischen Vereins (DNV) bekannt. Daher sei es nicht gelungen, das Schiff gegen den strammen Wind vom Nordufer der Elbe und dem Fähranleger fernzuhalten. Stattdessen habe der Kapitän einen Kurs steuern lassen, der unvermeidlich zu dem Unglück führte.

BSU stellt Ermittlungen ein

Eine offizielle Untersuchung durch die der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) wird es allerdings nicht geben. Wie BSU-Untersuchungsführer Jürgen Albers erklärt, habe man die Ermittlungen eingestellt, weil »kein offensichtliches Fehlverhalten eines deutschen Patentinhabers und auch kein technisches Versagen« vorliegen würden.

Nach Auskunft von Hadag-Vorstand Tobias Haack wird derzeit mit der Reederei und der Versicherung der »Ever Given« über die Schadensregulierung verhandelt. Die »Finkenwerder« liegt »eingepackt« im Kutterhafen von Finkenwerder. Über die weitere Verwendung des Schiffes sei noch keine Entscheidung gefallen, so Haack.