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Wie auch immer eine künftige Köhlbrandquerung aussieht – ober- oder unterirdisch – die Kosten dürften sich auf mindestens 1 Mrd. € belaufen. Davon geht zumindest die Hamburger Landesregierung aus.

Der SPD-Politiker und Staatsrat Torsten Sevecke machte vor dem Ausschuss für Wirtschaft, Innovation und Medien jetzt zwar deutlich, dass sich die genauen Kosten noch nicht im Detail beziffern lassen könnten. Klar wurde aber auch: beide derzeit diskutierten Varianten, also eine neue Brücke oder ein Tunnel, werden die Milliarden-Grenze überspringen.

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Foto: Hapag-Lloyd

Der Senat hat noch nicht entschieden, welche Variante am Ende umgesetzt werden soll, um die abrissreife Köhlbrandbrücke zu ersetzen. Für der Schifffahrt hätte beides Vor- und Nachteile. Während eine Brücke immer auch Höhenbeschränkungen bedeutet, wirkt sich ein Tunnel unter Umständen auf den zulässigen Tiefgang von Schiffen aus. Dennoch wird in der maritimen Branche ein Tunnel mehrheitlich favorisiert.

Angesichts der hohen Kosten hofft der Hamburger Senat auf eine Beteiligung des Bundes. Laut Sevecke ist man dazu »in guten Gesprächen – wie seinerzeit bei der alten Köhlbrandbrücke«. Ein Problem sei dabei jedoch, dass auch andere Kommunen neue Brücken brauchen und ebenfalls auf Bundeshilfe setzen. Mitte September sollen die Verhandlungen mit Berlin fortgesetzt werden.

»Senatsdusel beenden«

In der Opposition nimmt man die neuesten Erkenntnisse zum Anlass für Kritik. So sagte der Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Michael Kruse: »Das Zeitfenster des Senats zur Beteiligung des Bundes an den Kosten einer neuen Köhlbrandquerung schließt sich gerade. Rot-Grün muss deshalb zeitnah zu einer Vereinbarung mit dem Bund finden, damit der Bau der neuen Köhlbrandquerung noch rechtzeitig beginnen kann.«

Michael Kruse FDP
Michael Kruse (Foto: FDP)

Die Köhlbrandquerung sei entscheidend für die Funktionsfähigkeit des gesamten Hamburger Hafens. Umso unverständlicher sei es, dass der Senat sich trotz weit fortgeschrittenen Planungen zu den beiden Alternativen Köhlbrandtunnel und neuer Köhlbrandbrücke in Widersprüche zu den Kosten für die unterschiedlichen Projekte verstrickt. »Dieser Senatsdusel muss dringend beendet werden, denn er lässt die Chancen auf eine Beteiligung des Bundes und damit auf eine langfristig gute Lösung für den Hafen schwinden«, so Kruse.