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Die Zahl der weltweit gemeldeten Seeräuberangriffe hat im dritten Quartal abgenommen. Der Golf von Guinea bleibt weiterhin eine Hochrisikoregion.

Laut eines heute veröffentlichten Berichts des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) sanken die Pirateriezahlen für das dritte Quartal 2019 im[ds_preview] Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres.

Insgesamt wurden 119 Piratenangriffe und bewaffnete Überfälle an das IMB Piracy Reporting Centre (IMB PRC) gemeldet, verglichen mit 156 Vorfällen für den gleichen Zeitraum 2018. In den ersten neun Monaten wurden 95 Schiffe geentert, zehn Schiffe beschossen, vier entführt und zehn Angriffe erfolgreich abgewehrt.

Die Zahl der in den ersten neun Monaten als Geiseln genommenen Besatzungsmitglieder ist von 112 im Jahr 2018 auf 49 im Jahr 2019 zurückgegangen. Während die Gesamtzahl der Vorfälle gesunken ist, bleiben die Angriffe mit Waffen und Messern konstant. So gab es 24 Messerangriffe und 35 Vorfälle, bei denen Schusswaffen zum Einsatz kamen, verglichen mit 25 und 37 in den ersten neun Monaten des Jahres 2018. Diese Statistiken bestätigen die Bedenken des IMB hinsichtlich der anhaltenden Bedrohungen für die Sicherheit von Seeleuten.

Golf von Guinea bleibt ein Hochrisikogebiet

Der Golf von Guinea bleibt ein Hochrisikogebiet für Piraterie und bewaffnete Raubüberfälle. Auf die Region entfallen 86 Prozent der als Geiseln genommenen Besatzungen und fast 82 Prozent der Entführungen von Besatzungen weltweit.

Im Juli wurde ein Stückgutfrachter ca. 120 sm südwestlich von Brass entführt. Zehn Besatzungsmitglieder wurden vom Schiff entführt und vier Wochen später freigelassen. Im August wurden auf der Reede Douala vor Kamerun ein Massengutfrachter und ein Stückgutfrachter innerhalb weniger Stunden geentert und insgesamt siebzehn Besatzungsmitglieder von den Schiffen entführt. Innerhalb von sechs Wochen wurde die gesamte entführte Crew freigelassen. Dieser Vorfall zeige, wie vielfältig die Piraterie im Golf von Guinea sei und dass alle Arten von Schiffen anfällig für Angriffe seien, heißt es. Für Lagos wurden 2019 elf Vorfälle verzeichnet, damit ist die nigerianische Hafenstadt Spitzenreiter.

»Obwohl die Zahl der Vorfälle rückläufig ist, gibt es im Golf von Guinea weiterhin ein Problem der Piraterie und bewaffneter Raubüberfälle, bei denen die Entführungen von Besatzungsmitgliedern sowohl in ihrem Ausmaß als auch in ihrer Häufigkeit zunehmen«, sagt Pottengal Mukundan, Direktor des ICC IMB. »Es ist wichtig, dass Schiffsführer und Eigener weiterhin alle tatsächlichen, versuchten und vermuteten Vorfälle melden, um sicherzustellen, dass ein genaues Bild dieser Angriffe entsteht und Maßnahmen gegen diese Kriminellen ergriffen werden, bevor die Vorfälle weiter eskalieren.«

Verbesserung in Indonesien, Somalia bleibt ruhig

Indonesien meldete unterdessen einen Rückgang der mit Piraterie zusammenhängenden Vorfälle mit 20 tatsächlichen und versuchten Angriffen in den ersten neun Monaten des Jahres 2019. In den letzten fünf Jahren hat Indonesien seinen Anteil an Pirateriefällen schrittweise reduziert. Noch im Jahr 2015 meldete Indonesien 86 aktuelle und versuchte Pirateriefälle bis zum dritten Quartal. »Die beeindruckenden Zuwächse Indonesiens sind auf den fortgesetzten Informationsaustausch zwischen der indonesischen Marinepolizei und der IMB PRC zurückzuführen«, heißt es.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 gab es vor Somalia keine Vorfälle im Zusammenhang mit Piraterie. Dennoch verfügen die somalischen Piraten nach wie vor über die Fähigkeit, Angriffe im somalischen Becken und im weiteren Indischen Ozean durchzuführen. Daher rät die IMB PRC den Reedern, beim Durchqueren dieser Gewässer vorsichtig zu bleiben.

Eine Karte der Vorfälle ist hier zugänglich.