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Im Rotterdamer Hafen wurden im 3. Quartal 2019 112,4 Mio. t an Gütern umgeschlagen. Unter anderem trieben Container das Wachstum, im Hafen sorgen Brexit und Welthandel für Fragezeichen.

Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 353,5 Mio. t umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerun[ds_preview]g um 1 %. Das Mengenwachstum ist vor allem durch Container, Rohöl, LNG (Flüssiggas) und Biomasse entstanden. Ein geringerer Umschlag war bei Kohle und Mineralölprodukten zu verzeichnen.

Der Umschlag von Containern in Tonnen war in den ersten drei Quartalen 2019 um 3,3 Mio. t höher als im Vorjahr (was in TEU 3,8 % entspricht). Dieses Wachstum fand vor allem im ersten Halbjahr statt. Im dritten Quartal verlor die Wachstumskurve an Höhe. Dieser Umstand wurde durch eine allgemeine Verlangsamung des Welthandelswachstums und einen Rückgang des Shortsea-Verkehrs in den östlichen Mittelmeerraum verursacht.

Der Bereich »sonstiges Stückgut« verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2019 ein Wachstum um 4,4 %. Dies war einer Zunahme quer durch verschiedene konventionelle Märkte wie Aluminium, Stahl und Papier zu verdanken. Schwergut und Sonderprojekte wie Schiffsrümpfe für Binnenschiffe führten jedoch ebenfalls zu einer höheren Tonnenzahl.

RoRo im Brexit Auf-und-ab

Der Bereich Roll-on/Roll-off erfuhr einen wechselhaften Verlauf, der nach Angaben des Hafenbetriebs stark durch den möglicherweise kurzfristig bevorstehenden Brexit beeinflusst wurde. Auf dem Wege zum ersten Brexit-Datum wurden im ersten Quartal 2019 viele zusätzliche Vorräte eingelagert. Nach der Aussetzung des EU-Ausstiegs der Briten bis zum 31. Oktober 2019 sanken daraufhin die Mengen im Zeitraum April bis einschließlich August 2019. Im September 2019 konnte wiederum ein Wachstum verzeichnet werden. Es sei zu erwarten, dass sich dieses Wachstum im Oktober im Hinblick auf das neue, kurz bevorstehende Brexit-Datum verstärken werde, heißt es.

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: »Im dritten Quartal sahen wir erneut ein gesundes Wachstum im Bereich der Container – einem der strategischen Eckpfeiler des Hafenbetriebs Rotterdam. Es ist jedoch besorgniserregend, dass das Verhältnis zwischen den großen Handelsblöcken in der Welt weiterhin angespannt ist, ebenso wie die anhaltende Unsicherheit über die Einführung von Handelszöllen nach dem Brexit.«

Deutsche Wirtschaft sorgt für Einbußen

Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 55,9 Mio. t an trockenem Massengut umgeschlagen. Das sind 1,4 % weniger als im Vorjahr. Der Umschlag von Eisenerz wies in den ersten drei Quartalen 2019 ein Wachstum von 2 % auf. Dieses Wachstum fand vor allem im ersten Halbjahr statt.

Die stockende Wirtschaft in Deutschland sorgteden Angaben zufolge in den letzten Monaten für einen geringeren Umschlag. Stahlunternehmen waren mit dem Auffüllen ihrer Vorräte eher zurückhaltend. Die wichtigste Ursache dafür liege in der stark rückläufigen Entwicklung in der Automobilindustrie.

Der Umschlag von Kraftwerkskohle war nach einem fulminanten Start in den ersten Monaten dieses Jahres, der seinerzeit durch den niedrigen Kohlepreis verursacht wurde, stark rückläufig. Der Rückgang war die Folge des erheblich sinkenden Anteils von Stein- und Braunkohle an der deutschen Stromproduktion und war zudem auf die Instandhaltung der Maasvlakte-Kraftwerke zurückzuführen. Biomasse legte, infolge einer höheren Zusatzverbrennung in Kohlekraftwerken, mit einem Plus von 84 % stark zu. Der Umschlag von Agrarmassengut blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.

Plus 46% bei LNG

Der Umschlag von flüssigem Massengut belief sich in den ersten drei Quartalen 2019 auf 159,5 Mio. t. Das entspricht ziemlich genau den Mengen des Vorjahres. Der Umschlag von Rohöl liegt in allen drei Quartalen 2019 über dem Niveau des Vorjahres und resultiert in einer Steigerung um 2,8 %. Das Menge war größer, weil die Raffinerien in Rotterdam und Antwerpen – die über Rotterdam beliefert werden – nach den in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen in Anlagen eine höhere Produktion realisieren konnten.

Das Segment Mineralölprodukte weist einen Rückgang um gut 10 % auf. Dies ist das Ergebnis eines deutlich geringeren Welthandels mit Heizöl, eines Trends, der sich seit einigen Jahren fortsetzt. Bei den Mineralölprodukten war ein leichter Anstieg des Umschlags anderer Kraftstoffe, wie beispielsweise Diesel, zu verzeichnen.

LNG verbuchte weiterhin ein starkes Wachstum. In den ersten drei Quartalen 2019 betrug der Anstieg 46 %, was auf den höheren Verbrauch von in der atlantischen Region produziertem Gas in Europa zurückzuführen ist. Früher wurde dieses Gas in Asien verkauft. In der Kategorie »sonstiges flüssiges Massengut« konnte in den ersten drei Quartalen 2019 ein gut 11 % höherer Umschlag registriert werden. Diese Steigerung war vor allem auf Biokraftstoffe zurückzuführen.