Ungeachtet einiger Kritik, etwa aus der Verlader-Branche, will die EU-Kommission die Gruppenfreistellung für Containerlinienreedereien fortsetzen. Dort stößt der Plan wenig überraschend auf Zustimmung.
Die Europäische Kommission[ds_preview] hat einen Verordnungsentwurf veröffentlicht, mit dem sie vorschlägt, die Gruppenfreistellungsverordnung für Konsortien der EU bis zum 25. April 2024 ohne Änderungen zu verlängern.
»Vessel-Sharing-Vereinbarungen sind ein etablierter und wesentlicher Bestandteil der Linienschifffahrtsnetze, die den internationalen Handel der Europäischen Union und der übrigen Welt betreiben«, kommentierte John Butler, Präsident und CEO des World Shipping Council (WSC), der Zusammenschluss von Linienreedereien, die gemeinsam über 90 % des internationalen Containerhandels ausmachen. »Konsortien ermöglichen es den Betreibern, ihren Kunden bessere Dienstleistungen zu niedrigeren Kosten und mit verbesserter Umweltleistung anzubieten.«
Die Verordnung bietet nach Ansicht der Verantwortlichen einen »sicheren Hafen« nach europäischem Wettbewerbsrecht für Schiffsbeteiligungen mit einem Marktanteil von bis zu 30 %. Das WSC lobte die EU-Kommission dafür, dass sie weiterhin sowohl die Vorteile von Konsortien als auch deren Bedeutung für das effiziente Funktionieren dieser operativen Vereinbarungen erkenne.
Die Kritik an der Gruppenfreistellung richtet sich unter anderem an die verminderte Transparenz für Kunden. Auch die OECD hatte vor einiger Zeit gefordert, die Ausnahme nicht zu verlängern – und damit eine breite Ablehnung in der Schifffahrt ausgelöst.
Neben dem Verordnungsentwurf veröffentlichte die Kommission auch einen Konsultationsfahrplan, in dem sie um Stellungnahmen zum Fahrplan bis zum 18. Dezember bittet. Erst nach dieser Konsultation kann Brüssel einen Beschluss fassen bzw. den Verordnungsvorschlag direkt anzunehmen oder verfeinern.
Die Linienschifffahrtsindustrie befördert nach WSC-Angaben jährlich über 33 Millionen TEU an Im- und Exporten der EU, die einen Wert von mehr als 1,6 Billionen Dollar haben und schätzungsweise jährlich mehr als 65 Milliarden Dollar zur Wirtschaft der Europäischen Union beitragen.