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Die Kreuzfahrtbranche begrüßt den Beschluss der Bundesregierung zur Landstromförderung, Landstromanlagen in den deutschen Häfen mit 140 Mio. € zu fördern.

Derzeit gibt es mit Hamburg in Deutschland lediglich einen [ds_preview]Hafen, der Kreuzfahrtschiffen eine Versorgung mit Landstrom während der Liegezeiten anbietet. Hieran könnte sich mit dem Beschluss der Bundesregierung etwas ändern: Die Regierung hat zugesagt, den Ausbau der nötigen Infrastruktur mit 140 Mio. € zu fördern. Gleichzeitig will die Bundesregierung die Voraussetzungen für eine Tarifierung schaffen, mit welcher der Landstrom auf das Kostenniveau der Eigenproduktion gesenkt wird.

»Diese Entwicklung begrüßen wir sehr«, sagt Helge Grammerstorf, National Director von CLIA Deutschland. Die Landstrom-Infrastruktur sei auch global prekär. Weltweit böten gerade einmal 15 von 1.000 Häfen, die von CLIA-Mitgliedsreedereien angelaufen würden, Landstrom-Anlagen, so Grammerstorf. In Europa gebe es mit Kristiansand lediglich einen weiteren Anlaufpunkt.

Kreuzfahrtkongress mit Fokus auf nachhaltiger Entwicklung

Das Thema Landstrom ist auch beim heute in Hamburg stattfindenden 9. Kreuzfahrtkongress Gegenstand von Vorträgen und Diskussionsrunden. Es sei ein Kernanliegen der Branche, durch Kreuzschifffahrt verursachte Umweltbelastungen weiterhin zu reduzieren. Dazu gehöre auch die Option, während der Liegezeit sauberen Strom von Land zu beziehen, heißt es.

Für CLIA und ihre Mitgliedsreedereien ist beim Thema Landstrom entscheidend, dass neben der Wirtschaftlichkeit der an Land produzierte und von den Reedereien abgenommene Strom ökologischer erzeugt wird, als es durch die modernen, hocheffizienten Kraftwerke an Bord möglich ist.

»Unser Ziel ist es, die Diskussion über diese emotionalen Themen zu versachlichen und nicht nur über Probleme, sondern vor allem über Lösungen zu sprechen«, sagt Grammerstorf. »Dafür ist der Kreuzfahrtkongress das ideale Forum.«

26 LNG-Schiffe im Bau oder bestellt

Weltweit hat die Kreuzfahrtindustrie CLIA zufolge mehr als 22 Mrd. $ in neue Technologien und sauberere Kraftstoffe wie LNG investiert, um ihre Emissionen deutlich zu reduzieren. Das erste mit Flüssiggas betriebene Kreuzfahrtschiff wurde bereits in Dienst gestellt. Ein weiteres Schiff stößt noch in diesem Jahr dazu. Insgesamt sind 26 weitere Schiffe mit LNG-Antrieb im Bau oder bestellt.

Darüber hinaus sind aktuell bereits 129 der 279 Hochseekreuzfahrtschiffe der CLIA-Mitgliedsreedereien weltweit mit Abgasreinigungssystemen ausgestattet. Bei mehr als 40 Schiffen ist die Nachrüstung mit diesen Systemen geplant oder es wurde schon damit begonnen.

»Overtourism« soll angegangen werden

Immer wieder werden Vorwürfe gegenüber der Kreuzfahrt erhoben, für mit Touristen überlaufene Städte am Mittelmeer verantwortlich zu sein. »Tatsächlich halten die realen Zahlen diesem Vorwurf nicht Stand. Selbst an hochfrequentierten Reisezielen machen Kreuzfahrtpassagiere nur einen kleinen Anteil der Gesamtbesucherzahl aus. In Barcelona sind es beispielsweise 8% aller Touristen, in Venedig sogar nur 5%«, heißt es seitens CLIA. Die Einige Hafenstädte klagen über Umwelt- und Lärmbelastung sowie überlastete Verkehrs- und Infrastruktursysteme, wenn große Kreuzfahrtschiffe große Menschenmengen innerhalb kurzer Zeit an Land bringen. Auf Initiative Venedigs wollen sich die Häfen für Veränderungen einsetzen.

Es sei ein Kernanliegen der Branche, touristische Hotspots zu entzerren. Deshalb unterstütze CLIA die integrierte Zusammenarbeit mit den Zielhäfen. Ein gutes Beispiel sei die Partnerschaft zwischen der Kreuzfahrtbranche und der Stadt Dubrovnik. Sie habe das Ziel, das Weltkulturerbe Dubrovnik zu erhalten und die Stadt gemeinsam zu einem Vorbild für nachhaltigen Tourismus zu entwickeln.