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Die Krise im Nahen Osten hat Auswirkungen auf den Versicherungsmarkt. Erperten erwarten mehr Vorsicht auf Versichererseite und letztlich höhere Kosten für alle.

So erklärt Jonathan Moss, Leiter des Bereichs Transport und Handel bei der Anwaltsfirma DWF: »Das jüngste Kapitel der Turbulenzen im Nahen Osten wird zweifellos dazu führen, dass [ds_preview]Versicherer und Rückversicherer insbesondere in Sparten wie Kasko, Krieg, Piraterie, Terrorismus, Cargo und Construction die Prämien erhöhen, die Deckungsbedingungen neu verhandeln und Nachträge und Zustimmungen zu den Policen einführen, um den erhöhten Risiken des Handels in der Region Rechnung zu tragen.«

Die Versicherer und Rückversicherer hätten eine deutliche Korrektur des Drucks auf die Raten angestrebt, so Moss weiter. Die jüngsten Spannungen würden jedoch dazu führen, dass Versicherer und Rückversicherer drakonische Bedingungen in die Policen aufnehmen, die Kosten für Spezialversicherungen deutlich erhöhen und sich aus der Zeichnung bestimmter Geschäftszweige zurückziehen. »Die Versicherungsraten werden in den kommenden Monaten exponentiell steigen«, meint er.

Längere Routen, höhere Betriebskosten, Verteuerung von Waren

Die Schiffe würden längere Routen fahren müssen, um gefährliche Gebiete zu meiden, die Löhne der Schiffsbesatzungen würden aufgrund der erhöhten Risiken von Angriffen auf Schiffe in der Straße von Hormuz steigen, was die Kosten für die Endverbraucher für weltweit transportierte Waren erhöhe und den Handel behindere.

Nach den Angriffen auf Tankschiffe Mitte 2019 hat der Gemeinsame Kriegsausschuss, der sich aus Vertretern der Märkte von Lloyd’s und Unternehmen zusammensetzt, den Golf auf seine Liste der Hochrisikogewässer gesetzt. Die Versicherten wurden angewiesen, die Versicherer zu benachrichtigen, bevor die Schiffe in die Region einfahren und zusätzliche Prämien erhoben werden. »Die Angriffe haben die Region für die Versicherer verändert«, sagt Moss.

»Die Versicherer haben sich nicht vollständig aus der Zeichnung von Risiken zurückgezogen, aber jeder internationale Versicherer interessiert sich sehr dafür, wie sich die Ereignisse entwickeln. Die Underwriter sind es gewohnt, geopolitische Instabilität bei der Preisgestaltung zu berücksichtigen, aber die Ereignisse des letzten Jahres haben einen perfekten Sturm für die Unternehmen, die in der Region tätig sind, ausgelöst und die Versicherungsprämien in sechs bis sieben Monaten um durchschnittlich 10% erhöht«, berichtet er.

Marine-Eskorten schaffen keine Entspannung

Die Tatsache, dass alle Schiffe unter britischer Flagge in der Straße von Hormus von Schiffen der britischen Marine eskortiert werden, habe wenig dazu beigetragen, den Status quo wiederherzustellen. Auch frühere Versuche, die Aggression einzudämmen, hätten wenig dazu beigetragen, den »Strom der kometenhaften Prämienerhöhungen« einzudämmen.

»Eine neue Zeit der Unordnung und Unruhe bedeutet, dass ein unvorhersehbares und turbulentes Bild entsteht, mit der Unvermeidlichkeit, dass Versicherer und Rückversicherer sich dafür entscheiden werden, Versicherungssparten zu verlassen und/oder Tarifierungsmodelle einzuführen, die sich negativ auf den Handelsverkehr auswirken und die Kosten für den Endverbraucher erhöhen werden.«