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Rückschlag für Hamburg, Hoffnungsschimmer für Bremerhaven: Maersk verlagert einen Liniendienst mit einem Transportvolumen von 150.000 TEU/Jahr von der Elbe an die Weser.

Dabei handelt es sich um [ds_preview]den Dienst »ME1« zwischen Indien über den Nahen Osten nach Nordeuropa. Ab dem 23. Januar fahren die Schiffe, die jährlich 150.000 TEU transportieren, nicht mehr nach Hamburg, sondern stattdessen nach Wilhelmshaven und Bremerhaven. Als Begründung führt Maersk eine »saisonale« Umstellung zugunsten schnellerer Transitzeiten an. Es gilt jedoch als unsicher, ob der Dienst tatsächlich jemals nach Hamburg zurückkehrt.

Für Hamburg, das den Konkurrenten der Weser im vergangenen Jahr bei der Containermenge und -zuwachs (+6,5%) deutlich hinter sich gelassen hatte, ist es ein bittere Einbuße. In Bremerhaven ist es dagegen eine gute Nachricht. Zuletzt hatten die Terminals an der Weser erheblich an Umschlag verloren. Hauptgrund war eine Abwanderung in umgekehrter Richtung. Hapag-Lloyd hatte vier Nordamerika-Dienste mit einem Jahresvolumen von 500.000 TEU von der Weser an den Hamburger CTA in Altenwerder verlagert.

Neben Bremerhaven und Wilhelmshaven werden in Europa künftig auch Felixstowe, Antwerpen und Rotterdam angelaufen. Wie viel Ladung tatsächlich in Bremerhaven ankommt, ist noch unklar. Auch Hamburg geht nicht völlig leer aus, weil die direkt für die Hansestadt bestimmte Ladung zum Teil mit dem »AE7«-Fernostdienst kommen soll.

Bremerhaven und mehr noch Wilhelmshaven haben den Vorteil der deutlich kürzeren Revierfahrt und der geringeren Beschränkungen für Großcontainerschiffe. Die geplante Begegnungsbox und die versprochene Elbvertiefung sind noch immer nicht umgesetzt – beides gilt inzwischen als klarer Wettbewerbsnachteil. Dazu ist Hamburg bei den Umschlagkosten vergleichsweise teuer als andere Häfen. So haben sich Hapag-Lloyd und die Hamburger Terminalgesellschaft HHLA bis heute nicht auf einen neuen Vertrag einigen können. Die alte Fünf-Jahres-Vereinbarung war zum 1. Januar 2020 ausgelaufen.