Diese Woche brachte deutliche Ertragseinbußen für Tanker. Auch im Bulker- und MPP-Segment stehen die Zeitcharterraten weiter unter Druck.
Die Freude[ds_preview] über einen Phase-One-Deal zwischen Washington und Beijing ist an den Fracht- und Chartermärkten schnell verpufft. Denn die vage Aussicht auf eine allmähliche Normalisierung des Handels zwischen den größten Wirtschaftsblöcken kann nicht über die derzeitige Schwäche der Überseeverkehre hinwegtäuschen.
Erhebliche Einbrüche verzeichneten Schiffsmakler diese Woche im Tanker-Chartering. So fielen die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC über alle Routen hinweg bis gestern um 41% (gegenüber der Vorwoche) auf 62.700 $/Tag. Grund dafür soll eine deutliche Beruhigung der Aktivität im Persischen Golf sein, wo die zusätzlichen Förderkürzungen der OPEC-Staaten in Höhe von 500.000 Fass pro Tag offenbar stark zu Lasten der Exportmengen gehen. Der norwegische Makler Fearnleys spricht von einem »beträchtlichen« Rückgang der Anzahl von VLCC-Frachtabschlüssen diesen Monat.
Resultat: Für die jetzt auf den Markt kommenden Februar-Ladungen gibt es deutlich mehr verfügbare Supertanker als erforderlich. Moderater war die Entwicklung in den anderen Tanker-Größenklassen. Für Suezmaxe ging es bis gestern im Wochenverlauf um 14,7% auf durchschnittlich 63.200 $/Tag runter. Ein Grund dafür sei ein verstärkter Zustrom von »Ballastern« aus Fernost in den Atlantik hinein, weil weniger Schiffe auf der Suche nach Ladung bereits vorher in den Persischen Golf abbögen, berichteten Makler. Die Aframaxe verzeichneten bis gestern ein Minus von 14% auf 61.900 $/Tag.
Drybulk-Schifffahrt fährt seitwärts
In der Dry-Bulk-Schifffahrt war der Trend am Spotmarkt im Großen und Ganzen seitwärts – dabei jedoch mit starken Abweichungen zwischen den verschiedenen Bulkertypen. Grundsätzlich bleibt es bei einer völlig unzureichenden Tonnagenachfrage, wobei die saisonale Komponente immer stärker in den Vordergrund tritt: Aus Fernost kämen angesichts des bevorstehenden chinesischen Neujahrsfestes immer weniger Charteranfragen, berichten Marktteilnehmer.
Die Capesize-Frachter landeten gestern im Zeitcharter-Trip-Geschäft bei durchschnittlich 8.800 $/Tag und damit gut 4% unter dem Niveau von vor einer Woche. Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen verschlechterten sich um 4% auf 6.151 $/Tag (Supramaxe) und um 8,4% auf 6.900 $/Tag (Handysize 38.000 tdw). Im asiatisch-pazifischen Raum bleibt die Lage besonders angespannt, mit Charterabschlüssen für Trips zwischen 3.000 und 7.500 $/Tag und somit teils deutlich unter Betriebskosten.
Nur die Panamaxe konnten sich gegen den Trend um gut 9% auf durchschnittlich 7.727 $/Tag verbessern, was vor allem an einer Belebung der Verschiffungen ex Südamerika liegen soll. Gestern wurde berichtet, dass ein 2016 gebauter 82.000-Tonner zu 15.000 $/Tag plus 500.000 $ Ballastbonus für eine Reise ex Ostküste Südamerika nach Fernost gebucht wurde.
Rückschlag für MPP-Reeder
Einen Rückschlag gab es auch für die Reeder im MPP-Sektor zu Jahresanfang. So ist der Zeitcharter-Index des Schiffsmaklers Toepfer Transport für 12.000-Tonner mit Schwergutkränen im Januar ungewöhnlich stark um über 2% auf 7.393 USD/Tag gesunken. Marktteilnehmer berichten, dass der Druck auf die Charterraten zugenommen habe, nachdem die Bunkerkosten um die Jahreswende in die Höhe geschossen sind. Die Charterer versuchten deshalb noch energischer, Einsparungen auf der Tonnageseite zu erzielen. Ein weiterer Faktor seien die Unsicherheiten über die Zukunft des Projekt-Carriers Zeamarine. Nach Bekanntwerden der finanziellen Turbulenzen, in denen sich das Unternehmen befindet, sollen Gerüchten zufolge mehr als ein Dutzend Charterschiffe zurückgeliefert oder unterverchartert worden sein.
Stabile Containerschifffahrt
In der Containerschifffahrt präsentieren sich die Märkte vergleichsweise stabil. Bislang gelingt des den Linienreedereien, die Steigerungen bei den Spotfrachten zu Jahresanfang zu verteidigen. Der World Container Index zog wieder leicht um 1% an, während der Shanghai Index SCFI um knapp 2% nachgab. Aus Fernost heraus sollen die Schiffe weiterhin überbucht sein. Für Verschiffungen von China nach Nordeuropa müssten Kunden bis zu 3 Wochen auf freie Slots warten, berichtet der US-Spediteur Flexport. Am Chartermarkt für Containerschiffe wurde der Rückgang diese Woche gebremst. Sowohl der New ConTex als auch der Howe Robinson Containership Index fielen nur leicht um knapp 0,5%. (mph)