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Trotz Wettbewerb und globalen Unterschieden: Die Handelskonferenz der Vereinten Nationen UNCTAD fordert die Häfen der Welt auf, stärker zu kooperieren. Mit digitaler Kollaboration könne die Logistikkette weit effizienter gestaltet werden.

Eine jetzt veröffentlichte Studie[ds_preview] kommt zu dem Schluss, dass ein positiver Weg nach vorn in einer verstärkten digitalen Zusammenarbeit besteht, um das Erbe der »Disconnectivity« zu überwinden.

In diesem Zusammenhang streben bereits viele Häfen danach, »smart ports« zu werden, auch weil einige Ansprüche an sie gestellt werden. Dazu zählen etwa die Förderung nachhaltiger Logistikketten durch Just-in-Time-Betrieb oder eine bessere Vorhersehbarkeit der Operationen und des Zeitpunkts des Hafenbesuchs.

»Für den Hafen von morgen wird es unerlässlich, dass er an die globale Lieferkette angeschlossen ist, insbesondere durch die Vorlauf-Information, um seine Fähigkeit zur erfolgreichen und optimalen Planung seiner Operationen zu gewährleisten«, heißt es in der UNCTAD-Studie. Durch die Einführung der Digitalisierung sowie verbesserte Verfahren der Zusammenarbeit und des Datenaustauschs könne dies ermöglicht werden.

Als Option wird die »kollaborative Entscheidungsfindung im Hafen« (PortCDM) genannt, mit der eine Optimierung der Hafenzeiten gefördert werden soll. Gleichzeitig sei auf diese Weise eine kulturelle Entwicklung der Zusammenarbeit möglich, die wiederum notwendig ist, um Umwelt- und Effizienzgewinne beim Hafenanlauf zu erzielen und die Häfen als integrierte Drehscheibe in der globalen Transportkette zu etablieren.

Die Reedereien sind in hohem Maße von Effizienzsteigerungen angetrieben. »Die Häfen werden dazu angehalten, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu befriedigen, von denen die Reedereien die wichtigsten sind, während gleichzeitig viel Wert darauf gelegt wird, dass die Häfen qualitativ hochwertige Dienstleistungen erbringen und Einnahmen für die Hafenakteure generieren. All dies erfordert ein verstärktes Situationsbewusstsein, das durch eine verstärkte Zusammenarbeit und Datenteilung ermöglicht wird«, meinen die Verfasser.

»Die Kontrolle übernehmen oder verlieren«

Ein großes Dilemma im Hafengeschäft ist nach Ansicht der UNCTAD das Fehlen übergreifender Gremien wie der IMO, die die Standardisierung mit Bezug auf Digitalisierung und Datenaustausch entscheidend beeinflussen könnten. »Hinzu kommt das Spannungsfeld zwischen der Berücksichtigung lokaler Anforderungen und Empfindlichkeiten, einschließlich der bestehenden Infrastruktur.«

Die Herausforderung bestehe nun darin, dass die Akteure des maritimen Sektors die Digitalisierung umsetzen und gemeinsame, interoperable Datenstandards einführen. Andernfalls würden sie das Risiko eingehen, die Kontrolle über die Logistikkette zu verlieren. »Eine Frage für die Beteiligten ist, ob die Fortschritte bei der standardisierten Digitalisierung schnell genug sein werden oder ob einige der wichtigsten Anbieter von Gütern oder Dienstleistungen oder einige Länder ihre eigenen Vorkehrungen treffen werden und eigene Systeme und Verfahren verwenden«, so eine abschließende Warnung.