Foto: Survitec
Print Friendly, PDF & Email

Schiffseigner, die Abgasreinigungssysteme nachrüsten wollen, um die neuen Schwefelemissionsvorschriften zu erfüllen, sollten die Kapazität ihrer ortsfesten Feuerlöschanlagen überprüfen, bevor sie Nachrüstungsprojekte durchführen.

Auch wenn die Änderungen des MARPOL Annex VI, (»IMO 2020«) nicht ausdrücklich zusätzliche Brandbekäm[ds_preview]pfungskapazitäten erfordern, sollten sich Eigner darüber klar sein, dass jede Vergrößerung des Maschinenraums eine Erhöhung der Löschkapazität erfordert, heißt es in einem Schreiben des Rettungstechnikunternehmens Survitec.

Dagfinn Aas, Direktor, Technisches Management, Survitec Fire Solutions, sagt: »Ein Scrubber erfordert oft eine Erweiterung des Maschinenraums im Bereich der Einhausung, und wenn das Volumen des Maschinenraums vergrößert wird, muss auch die Kapazität des Löschmittels – in den meisten Fällen CO2 – erhöht werden.«

Reicht ein Ausbau?

Wenn ein Scrubber in einem völlig separaten Raum mit einer Abschottung zum Maschinenraum installiert wird, dann ist kein zusätzliches Feuerlöschsystem erforderlich. In anderen Fällen müssen zusätzliche Düsen an die vorhandenen Rohrleitungen angeschlossen werden, die den Abgaswäscherbereich abdecken, oder es sind zusätzliche CO2-Zylinder erforderlich.

»Wir haben jedoch Nachrüstungen von Scrubbern gesehen, die völlig neue Feuerlöschsysteme erforderten. Alles hängt von den Berechnungen und der CO2-Konzentration ab«, sagt Aas.

Bei einem CO2-Feuerlöschsystem basiert die Berechnung auf einer Konzentration von 40% des gesamten Bruttovolumens ohne Maschinenraum-Einhausung oder einer Konzentration von 35% des Bruttovolumens mit Einhausung, je nachdem, welche Methode die höchste CO2-Kapazität ergibt.

»Wenn das Volumen erhöht wird, muss das System neu berechnet und mit zusätzlichen CO2-Flaschen und zusätzlichen Düsen umgestaltet werden. Es müssen neue Durchflussberechnungen durchgeführt werden, um zu überprüfen, ob das neue System die richtige Gasmenge innerhalb der erforderlichen zwei Minuten ausstößt. Außerdem müssen Zeichnungen zur Genehmigung an die Klassifikationsgesellschaft geschickt werden, bevor die Installation erfolgen kann. Das bedeutet, dass einige Installationen möglicherweise entfernt und wieder installiert werden müssen«, sagt Aas.

»Nicht zu viel Zeit lassen«

Im Vorfeld der IMO-2020-Einführung am 1. Januar 2020 registrierte Survitec einen Anstieg der Nachrüstungen von Feuersystemen. Da aber bis Jahresende noch bis zu 6% der weltweiten Handelsflotte mit einem Scrubbe, rät das Unternehmen zur Vorausplanung.

»Wir haben in den letzten zwei Jahren allein in Europa mehr als 30 Nachrüstungsprojekte abgeschlossen«, sagt Michal Peruga, Operations Director, Survitec Fire Solutions. »Wir sehen jedoch eine Reihe von Anfragen, bei denen die Schiffseigner sich zu viel Zeit gelassen haben und die Notwendigkeit von CO2-Nachrüstungen erst erkannt haben, als die Klassifikationsbesichtiger mit der Zertifizierung begannen.

»Die Anfragen kommen nur ein oder zwei Monate vor der Trockendockung, was viel zu spät ist. Dies kann zu Verzögerungen bei der Wiederinbetriebnahme des Schiffes und zu nicht budgetierten Trockendock-Kosten führen. Während die meisten Upgrades des stationären Feuerlöschsystems relativ einfach sind und zusätzliche CO2-Flaschen, Düsen und zusätzliche Rohrleitungen erfordern, haben einige Projekte komplette Systemumgestaltungen oder ein völlig separates Feuerlöschsystem erfordert«, sagt Peruga.

Kaum noch Werft-Slots in China

Es könne daher eine größere Aufgabe sein, die Zeichnungen zu aktualisieren und die Unterlagen für die Klassengenehmigung einzureichen, so der Experte. »Es könnte vier bis fünf Monate von der Auftragsannahme bis zur Erteilung der Genehmigungen und der Durchführung des Engineerings dauern, bevor das Schiff wieder in Betrieb genommen wird, vorausgesetzt, das Trockendock ist verfügbar.«

Beibei Qiu, Country Manager China, Survitec, äußert sich speziell zur Verfügbarkeit chinesischer Werften: »Es ist schwierig, Slots zu finden, da viele Werften aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Wäscher-Nachrüstungen ausgebucht sind. Eine Werft in Shanghai, die ich besuchte, hat in diesem Jahr 80 Schiffe für Wäscheranlagen gebucht, was nicht viel Raum für andere Projekte lässt.«

Die Schiffseigner müssten ihre Feuerlöschanlagen gleichzeitig mit der Installation des Wäschers nachrüsten. Andernfalls gebe es keine rechtzeitige Genehmigung, »was für den Reeder oft eine ziemliche Überraschung darstellt«.