Brennende Container in einem Stapel sind oft nur schwer zugänglich
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Nachdem in der weltweiten Container-Linienfahrt immer mehr Abfahrten gestrichen werden, erklären die ersten Verlader »force majeure«.

Angesichts der anhaltenden Coronavirus-Pandemie werden in einem selbst für Analysten überraschenden Tempo [ds_preview]die Kapazitäten in der Container-Linienschifffahrt weiter angepasst. Binnen weniger Tage erhöhte sich die Zahl der abgesagten Abfahrten in den Diensten auf 45 und klettert damit auf den Stand wie zur Hochzeit der Krise in den chinesischen Häfen zu Anfang des Jahres.

Die »2M«-Allianz von Maersk und MSC hat sogar zwei Asien-Europa-Dienste (AE2/Swan und AE20/Dragon) für das gesamte zweite Quartal gestrichen, schreibt der Branchendienst Sea-Intelligence. Das entspricht einer Verringerung der wöchentlichen Kapazität um ein Fünftel (-21%). Dies sei ein klares Indiz für einen deutlichen Rückgang des Ladungsvolumens. Es sei zu erwarten, dass andere Reedereien nachziehen und Einschränkungen auch in anderen Fahrtgebieten vorgenommen werden, sagt Lars Jensen, CEO bei Sea-Intelligence.

18% weniger Ladung zwischen Europa und Fernost

Das Londoner Beratungsunternehmen Maritime Strategies International (MSI) prognostiziert für den Zeitraum von März bis Mai einen Rückgang der Containertransporte um knapp 18% im Vergleich zum Vorjahr auf den Fernost-Routen sowie ein Minus von -15% im Transpazifik-Verkehr zur US-Westküste und von -13% zur US-Ostküste. Leicht geringere Einbußen erwarten die MSI-Experten für das Ladungsvolumen in den Regionalverkehren zwischen Asien über Indien in den Mittleren Osten (-12%), zwischen Asien und Lateiamerika (-10%) sowie im eurropäischen Feedernetzwerk (-8%) wie auch bei den Intra-Asia-Diensten (-5%).

Verlader erklären »force majeure«

Für Verlader entwickelt sich aus den zum Teil sehr kurzfristigen Veränderungen eine schwierige Situation bei der Disposition ihrer Seefracht-Kontingente. Angesichts der vielen wegfallenden Fahrten schwinden die Alternativen und wachsen die Nöte. Nach DHL hat nun auch Ceva Logistics »force majeure« erklärt, beruft sich in allen Frachtverträgen damit in der Corona-Krise auf einen Fall von »höherer Gewalt«, der außerhalb der eigenen Kontrolle liege. Damit entbindet sich das Unternehmen von vertraglichen Verpflichtungen.

Ceva behält sich demnach das Recht vor, seine Dienstleistungen wie auch zuvor vereinbarte Tarife und Preise ganz oder teilweise zu ändern, Zuschläge zu erheben oder anderweitig Maßnahmen zu ergreifen.