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Der Containermarkt zeigt zwei Tendenzen: Während die Linienreedereien die Preise halbwegs stabil halten können, geraten die Charterraten stark unter Druck.

Die Vielzahl von »blank sailings« durch die Linienreedereien zeigen [ds_preview]die erhoffte Wirkung. Mehr als 400 Abfahrten, darunter allein 250 für das zweite Quartal, wurden im weltweiten Containerverkehr bereits abgesagt, vor allem für die Hauptfahrtgebiete Europa-Fernost und Transpazifik. Das bringt eine gewaltige Kapazität von rund 3 Mio. TEU zum Erliegen, bislang stellt sich dadurch der erhoffte Effekt für die Frachtraten ein, die vorerst relativ stabil gehalten werden können.

Die Hamburger Analysten von Notos Consult sprechen von einem Übergang von einem »Angebotsschock« zu einem »Nachfrageschock«. Heißt: Nachdem bei Ausbruch der Krise in China zunächst Ladung in Fernost ausblieb, fehlt jetzt der Bedarf in den Zielmärkten rund um den Globus. Das Preisniveau dürfte damit weiter unter Druck geraten.

Indizes bleiben über Vorjahr

Der von Drewry veröffentlichte World Container Index (WCI) fiel in der vergangenen Wochen um 1,7%, lag aber noch immer 13,1% über dem Vergleichswert des Vorjahres. Mit 1.627 $/FEU werden derzeit 247 $ mehr als im Fünfjahresdurchschnitt (1.380 $) erzielt. Am deutlichsten wird es auf der Route Rotterdam–Schanghai: Laut Drewry gaben die Raten in der vergangenen Woche um 5% auf 974$ nach, lagen aber immerhin 79% höher als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019. Westbound kletterten die Raten sogar um 3% auf 1.475 $.

Charterraten im Abwärtssog

Ein anderes Bild zeigt sich bei den Charterraten. Hier schlagen die Auswirkungen der Corona-Krise und der getroffenen Gegenmaßnahmen der Linien bereits voll durch. Am größten waren bislang die Einbußen bei größeren Containerschiffen. Die Tageserlöse für 8.500-TEU- und 6.500-TEU-Schiffe brachen von ihren Höchstständen zu Beginn dieses Jahres um -25% bzw. -28% ein. Aber auch kleinere Segmente (2.500–2.800 TEU) verlieren an Boden. Der vom Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) herausgegebene New ConTex verlor im Wochenverlauf ganze fünf Punkte und rangiert jetzt bei 374.

Notos Container 21 04Zwar liegen die Erlöse noch über Vorjahresniveau, doch Analysten sehen bereits weitere Einbußen voraus. Der Howe Robinson Container Index musste zuletzt den stärksten Rückschlag seit Juni 2017 hinnehmen. 660 Punkte entsprechen einem Minus von 3,8%.

Entsprechend »ruhig« ist es am Spotmarkt mit nur wenigen neuen Abschlüssen bei gleichzeitig wachsendem Anteil an freier Tonnage. Marktbeobachtern zufolge warten derzeit 436 Schiffe auf Beschäftigung. Angesichts der massiven Angebotsreduzierung seitens der Linienreedereien gibt es kaum Bedarf, bei den wenigen gemeldeten »Fixtures« handelte es sich zumeist um Verlängerungen, in der Regel allerdings nur für kurze Zeiträume.

Clarksons vermeldet Abschläge auf das Ratenniveau zwischen 0,6% (2.500 TEU) bis hin zu 4,8% (4.400 TEU) und sieht vor allem die klassischen Panamax-Einheiten unter Druck. Nahezu ungeschoren bleiben derzeit dagegen noch moderne Wide-Beam-Designs.

Repräsentative Fixtures

Name Built TEU Design Gear Period Region Charterer Rate $/d
Adrian Schulte 2009 7,241 Hyundai 6500 N 4-6 m Far East GFS 18,000
Northern Guard 2008 4,294 Hyundai 4000 N 1-4 m Far East TS Lines 10,200
Navios Amaranth 2007 4,250 Dalian C4250 N 1-3 m Far East CMA CGM 10,000
Pona 2007 2,742 Baltic CS 2700 N 3-6 m Far East Evergreen 9,000
Vira Bhum 2005 2,598 MHI 2500 N 5-8 m Far East KMTC 8,500
Nordlily 2016 1,756 Topaz 1700 N 3-9 w Far East Jinjiang 9,750
Miro 1998 1,730 B170 Y 4-6 m MED Messina 7,300
Sinar Sangir 2008 1,708 Imabari 1700 N 2-3 m Far East TS Lines 7,500
AS Flora 2005 1,223 PW 1200 N 1-2 m Far East IAL 5,950
Kuo Hsiung 1993 1,169 Imabari 1000 Y 1-3 m Far East NGSS 7,000
Ceres 2010 889 Mawei 900 N 1-2 m UKC Borchard *5,000