Die Bulker-Raten sind diese Woche überwiegend erneut gefallen. In den meisten Segmenten bleibt der Markt schwach bei geringer Aktivität.
Die vorsichtige Öffnung der Wirtschaft in einigen westlichen Staaten[ds_preview] zeigt noch keine positiven Auswirkungen auf die Bulk- und Breakbulk-Märkte. Stattdessen rutschte der Baltic Dry Index bis heute auf Wochensicht noch einmal um 37 auf 635 Punkte ab.
Die größten Einbußen verzeichneten Capesize-Frachter, die im Trip-Zeitcharter-Geschäft um 10% auf durchschnittlich rund 7.700 $/Tag zurückfielen. Alle Indexraten für Routen im beziehungsweise aus dem Atlantik heraus gaben bei dünner Aktivität nach, wohingegen im Pazifik bei weiterhin guter Eisenerz-Aktivität auf der Australien-China-Route ein etwas festerer Trend zu beobachten war.
Die Indexrate für Transpazifik-Rundreisen mit 180.000-Tonnern sprang von Mittwoch auf heute deutlich auf 7.159 $/Tag. Gestern wurde berichtet, dass Naval Bulk den Louis-Dreyfus-Relet »The Mothership« (177.544 tdw, Bj. 2006) für einen Trip von Zhoushan zur Ostküste Australiens und zurück für 7.000 $/Tag unter Vertrag nahm.
Raten geben um 6% nach
Für Panamaxe herrschte die ganze Woche über relativ verhaltene Nachfrage in allen Regionen. Am lebhaftesten war weiterhin die Ostküste Südamerikas, was allerdings nicht ausreichte, um die Ertragslage zu stützen. Die Durchschnittsrate für Typschiffe mit 82.500 tdw sank um 6% auf rund 6.400 $/Tag.
Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen konnte der massive Abwärtstrend zumindest in Teilen gebrochen werden. Supramaxe (58.000 tdw) erfreuten sich wieder mehr Geschäft an der Ostküste Südamerikas, ihr Ratenniveau verbesserte sich um 7% auf 4.500 $/Tag. Im Handysize-Segment ging es dafür weiter bergab. Besonders im Atlantik und im Mittelmeer steht der Markt anhaltend unter Druck, die Index-Raten sanken überall um mehrere Hundert Dollar.
Auf der Strecke von Argentinien zum US Golf erzielte die 2011 gebaute »Albatross« (25.028 tdw) zu Wochenanfang auf Zeitcharterbasis nur 2.500 $/Tag. Aus dem Schwarzen Meer heraus nach Marokko bekam die »Seastar Tradition« (30.465 tdw, Bj. 2009) gestern nur 4.000 $/Tag für eine Getreideverschiffung.
Tankererlöse sacken kräftig ab
Auch am Rohöl-Tankermarkt kamen die Raten deutlich ins Rutschen, nachdem die Charterer zu Wochenanfang auf die Bremse traten. Die durchschnittlichen Spot-Einnahmen der VLCC und der Suezmaxe brachen um 40% und 32% auf 128.300 und 68.200 $/Tag ein, wie Clarksons Platou gestern berichtete.
Makler begründeten die rückläufige Tonnagenachfrage mit dem erneuten Anziehen der Ölpreise. Der Anreiz für die Einlagerung des schwarzen Goldes auf Tankern zwecks späteren Verkaufs zu einem höheren Preis habe deshalb kurzfristig nachgelassen. Der Commercial Director der Tankerreederei Frontline, Lars Barstad, gab sich in einem Webinar der Softwarefirma Signal Shipping aber optimistisch, dass der VLCC-Markt trotz der OPEC-Förderkürzungen ab Mai noch einmal anziehen werde. Die Nachfrage nach Öl in Asien sei weiterhin stark. Die Importeure dort seien gezwungen, die Volumenausfälle in Mittelost durch Beschaffungen im Atlantik zu kompensieren. Infolgedessen nehme die Tonnenmeilennachfrage zu. (mph)