Die Raten der Großbulker kamen diese Woche noch heftiger unter Druck. Die kleineren Frachter profitierten hingegen von einer leichten Marktbelebung in Asien.

Der Rückgang der Fracht- und Charterraten am Bulker-Spotmarkt hat sich [ds_preview]diese Woche beschleunigt. So gab der Baltic Dry Index bis gestern auf Wochensicht um 121 auf 514 Punkte nach. In der Vorwoche war das Marktbarometer nur um 37 Punkte gesunken.

Größte Verlierer waren die Capesize-Bulker mit einem erneuten Einbruch der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 37% auf 4.858 $/Tag. Bezogen nur auf das Voyage-Charter-Geschäft ($ pro t) gingen die Einnahmen laut Clarksons sogar um 58% auf knapp 2.400 $/Tag zurück.

Trotz einer wieder erstarkten Nachfrage in China lässt die Eisenerzbefrachtung Maklerangaben zufolge weiter zu wünschen übrig. Schuld daran sind zum Teil offenbar Kapazitätsengpässe in Brasilien, wo sich Produktion und Versand des Rohstoffs aufgrund von Covid-19 verzögern. Die Charteraktivität konzentrierte sich entsprechend auf die Australien-China-Route und war unzureichend, um die Raten zu stützen. Aufgrund der erhöhten ungedeckten Nachfrage liegt der Eisenerz-Preis (62% FE-Gehalt/landed price China) aber weiterhin stabil bei 83 bis 84 $/t.

Die Panamaxe (82.500 tdw) litten vor allem unter der gebremsten Nachfrage im Nordatlantik, ihre durchschnittliche Zeitcharterraten sank um gut 6% auf rund 6.000 $/Tag. Die verschärfte Konkurrenz um Ladung führte auch zu einer Abschwächung der Raten für Trips ex Ostküste Südamerikas, wo die Getreideexportsaison auf Hochtouren läuft. Im Pazifik tendierte der Markt etwas fester mit leichten Steigerungen für Rundreisen ex Hongkong-Südkorea-Range via Nordpazifik oder Australien.

Die kleineren Frachter mit eigenen Kränen verzeichneten steigende Charteranfragen in Asien, wo sich die Wirtschaft schneller normalisiert. Nach Entspannung des Lockdowns in Indien gibt es Maklern zufolge wieder mehr Chartergeschäft für Kohle ex Indonesien nach Indien, was die entsprechenden Indexraten der Supramaxe (58.000 tdw) stützt. Die Durchschnittsrate der Supras zog folglich erneut leicht um 3% auf 4.657 $/Tag an. Für die Handysize-Typen ging es aufgrund mangelnder Anfragen in Europa, dem Mittelmeer und dem US Golf leicht um 4% auf 4.110 $/Tag herunter. Auf der Getreideroute von Rouen nach Nordafrika (Marokko) sackten die Raten abermals tiefer. So soll Baltnav die »Handy Stranger« (34.753 tdw, Bj. 2014) zu nur 3.500 $/Tag geschlossen haben.

Für die Mehrzweckfrachter mit Schwergutgeschirr wird der Kampf um Beschäftigung immer härter. Die durchschnittliche Zeitcharterrate für 12.500-Tonner (F-Typ) fiel laut Toepfer Transport diesen Monat noch einmal um 6% auf 6.441 $/Tag. Die Buchungsnachfrage für kleinere und mittlere Breakbulk-Partien sei weitgehend auf Spotgeschäft zusammengeschmolzen, die Verunsicherung unter den Carriern entsprechend groß, berichtete ein Makler gegenüber der HANSA.

Tankermarkt bricht ein

Am Tankermarkt ging es nach dem Erstarken der Ölpreise in der ersten Wochenhälfte steil bergab. Der Baltic Dirty Tanker Index brach bis gestern auf Wochensicht um rund 30% auf 863 Punkte ein. Maklern zufolge hat die Nachfrage nach Tankern für die schwimmende Einlagerung drastisch abgenommen, weil die Spotpreise für Rohöl deutlich angezogen haben und die Differenz zu den Terminpreisen 6 bis 12 Monate voraus geschrumpft ist. Die hohen Charterkosten der vergangenen Wochen ließen sich damit nicht mehr rechtfertigen.

Allerdings stabilisierten sich die Tankerraten am Donnerstag, nachdem die Befrachter angesichts der Ratenabschwächung wieder mehr Ladung in den Markt gaben. Auf Wochensicht lagen die Spoteinnahmen der VLCC und der Suezmaxe gestern mit 54.400 und 42.700 $/Tag fast 39% und 34,5% im Minus. (mph)