An der US-Westküste müssen die wichtigsten Container-Hubs weiter große Rückschläge hinnehmen. Die Corona-Krise führt im Transpazifik-Verkehr zu Umschlageinbußen um bis zu 25%.
[ds_preview]Überraschend kommt die Entwicklung nicht wirklich, weitere schwere Monate waren bereits nach dem ersten Quartal erwartet worden, nun folgt die Bestätigung. Nachdem zunächst der chinesische Lockdown zur ersten Welle geführt hatte, folgt und folgte anschließend das deutliche Minus im Handel der USA selbst. Schon im März war die Entwicklung deutlich sichtbar geworden.
Das Ergebnis: Relativ starke Rückgänge im Verkehr zwischen der Volksrepublik und den Vereinigten Staaten – ein Trade, der in der jüngeren Vergangenheit durch die Handelsstreitigkeiten der Regierungen in Washington und Peking ohnehin schon durch große Unruhe gekennzeichnet war.
Die drei großen Hubs Los Angeles, Long Beach und zuletzt heute die Northwest Seaport Alliance (NSWA) von Seattle und Tacoma haben ihre April-Zahlen vorgelegt.
-24% im Nordwestem
Im Nordwesten brach das Containervolumen um knapp 24% auf 247.675 TEU ein. »Die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie unterbrechen weiterhin die globale Lieferkette. Im Vergleich zum April 2019 gingen die vollen Importe um 13,9% zurück, während die vollen Exporte um 17,6% sanken«, heißt es in einer Mitteilung. Im Breakbulk-Geschäft gab es nur ein leichtes Minus um 0,9% auf 90.010 t. Der Auto-Umschlag hingegen verzeichnete ein etwas größeres Minus um 7,8% auf 46.224 Einheiten.
Zuvor hatte bereits Long Beach einen Einbruch um 17,3% auf 519.730 TEU im April bestätigt. Die Importe gingen um 20,2% auf 253.540 TEU zurück, während die Exporte um 17,2% auf 102.502 TEU sanken. Leere Container mit Überseeziel gingen um 12,2% auf 163.688 TEU zurück. Hafenchef Mario Cordero sagte, er erwarte »keine kurzfristige Erholung«.
Los Angeles als wichtigster Westküsten-Hub des Landes meldete von 6,45% auf 688.999 TEU. Hafenchef Gene Seroka sprach sogar von einem Ergebnis, das angesichts der Umstände besser als erwartet sei. Die Importe stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 2,6% auf 370.111 TEU. Die Exporte gingen jedoch um 16,2% auf 130.321 TEU zurück.
61 blank sailings treffen Long Beach
Neben den Häfen sind auch die großen Linienreedereien von den Verwerfungen betroffen. Sie haben allerdings einen Vorteil: Sie könnten »bis zu einem gewissen Grad« die Gefährdung durch niedriges Containervolumen und niedrige Frachtraten mittels »blank sailings« mildern – was auch diverse Carrier bereits ausgiebig tun. Allein die NSWA-Allianz zählte bis April 39 solcher blank sailings, in Long Beach waren es sogar 61. »Für Häfen gibt es keine solche schnelle Lösung. Stattdessen werden sie gezwungen sein, die Kosten zu senken, wo immer dies möglich ist«, hatte die Schifffahrtsorganisation Bimco nach der Analyse der Quartalszahlen betont.