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Europaweit gelten abweichende Vorschriften im Umgang mit dem Coronavirus. Insbesondere in Häfen ist das ein Problem für Seeleute. Branchenverbände fordern einheitliche Standards.

Der europäische Reederverband ECSA, die Lotsenvereinigung EMPA und der Gewerkschaftsbund ETF fordern europaweit einheitliche [ds_preview]Regelungen für Schutzmaßnahmen zur Risikominimierung zwischen Besatzung und Landpersonal.

Neben Empfehlungen der Europäischen Kommission und der IMO haben die EU-Mitgliedstaaten nämlich ihre eigenen nationalen Leitlinien bezüglich der Verwendung von PSA und der sozialen Distanzierung verabschiedet, was zu abweichenden Leitlinien der Hafen- und Flaggenstaaten geführt hat. Das führe zu Gesundheits- und Sicherheitsbedenken an Bord in Fällen, wenn Landpersonal gemäß den nationalen Vorschriften die Bord-Protokolle über das Tragen von PSA und Temperaturtests nicht berücksichtige, sagen die Verbände. Der Leitfaden der IMO zur Gewährleistung einer guten Kommunikation für eine sichere Schnittstelle zwischen Schiffs- und Landpersonal an Bord (Rundschreiben Nr. 4204/Add.16) sei in diesen Fällen hilfreich.

»Führt zu Unsicherheit an Bord«

ECSA, ETF und EMPA äußern nun ihre feste Überzeugung, dass in den Häfen ein gemeinsamer Ansatz in Bezug auf die Verwendung von PSA, die soziale Distanzierung und die Temperatur-Screenings an der Schnittstelle Schiff-Land erforderlich sei. Man begrüßt daher die zusätzlichen Leitlinien der EU Healthy GateWays über die empfohlene Persönliche Schutzausrüstung und die soziale Distanzierung, die vom Landpersonal beim Betreten des Schiffes einzuhalten ist. Sie geben auch Hinweise zu den Möglichkeiten, Körpertemperaturtests vorzuschreiben.

»Wir rufen daher die Behörden der Mitgliedstaaten und alle Beteiligten dringend auf, wirksam auf die Umsetzung der Leitlinien hinzuarbeiten und die nationalen Leitlinien entsprechend anzupassen, um sicherzustellen, dass alle an Land arbeitenden Personen, die an Bord eines Schiffes gehen, von ihren Arbeitgebern zur Verfügung gestellte persönliche Schutzausrüstung (einschließlich Masken) tragen und beim Betreten eines Schiffes die Regeln der sozialen Distanzierung (Einhaltung eines Abstands von mindestens 1,5 m) anwenden. Auch die Empfehlungen der EHG bezüglich der Temperaturprüfung sollten ernsthaft in Betracht gezogen werden«, heißt es.

Nach den Leitlinien der Europäischen Kommission zum Schutz der Gesundheit von Personen an Bord von Schiffen soll der Kontakt zwischen Besatzung und Hafenarbeitern, einschließlich Lotsen, auf ein absolutes Minimum reduziert werden, um alle Personen vor dem Risiko der Übertragung von COVID-19 zu schützen. Bei jedem notwendigen Kontakt sollten die Arbeitnehmer an Bord von Schiffen und in Häfen persönliche Schutzausrüstung tragen und es sollten soziale Distanzierungsmaßnahmen getroffen werden. Dies spiegelt sich auch in den kürzlich verabschiedeten Leitlinien der Europäischen Kommission zur schrittweisen Wiederherstellung der Verkehrsdienste und der Konnektivität wider, wonach Arbeitnehmer, die aufgrund der Art ihrer Arbeit ein hohes Maß an Interaktion mit anderen Personen haben müssen, von ihren Arbeitgebern mit einem angemessenen Maß an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ausgestattet werden sollten. Darüber hinaus empfehlen sowohl das IMO-Rundschreiben Nr. 4204/Add.14 über Protokolle für den

Wechsel der Besatzung als auch die Leitlinien im Rundschreiben Nr. 4204/Add.6 den Regierungen und den zuständigen nationalen Behörden, Hafenbehörden und Hafenarbeiter aufzufordern, sich an Screening oder andere Protokolle oder Verfahren zu halten, die auf ankommenden Schiffen gelten.