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30 m hoch und künftig weithin sichtbar auf See: Die Fährreederei Scandlines setzt ihre Pläne für die Nutzung eines Flettner-Rotors an Bord um. In Rostock erfolgte jetzt die erste Installation.

[ds_preview]Das »Rotorsegel« der finnischen Firma Norsepower soll mittelfristig »voraussichtlich« 5% der CO2-Emissionen reduzieren. Über Nacht erfolgte jetzt die Montage des Rotors mit 5 m Durchmesser an Bord der Fähre »Copenhagen« im Überseehafen der Ostseestadt. »Die Installation konnte innerhalb von nur wenigen Stunden während eines geplanten, nächtlichen Aufenthalts erfolgreich durchgeführt werden«, teilten die Partner mit.

Das Norsepower-Rotorsegel ist eine Version eines Flettner-Rotors, einem rotierenden Zylinder, dessen Technologie auf dem Magnus-Effekt basiert und das Schiff durch Windenergie vorantreibt. Es sei die vierte derartige Installation von Norsepower gewesen, heißt es. Die Ablage sei vollautomatisiert und erkenne, wenn der Wind stark genug ist, um Emissionseinsparungen zu bewirken, und startet das Rotorsegel automatisch.

»Zunehmender Druck auf Schifffahrt«

CEO Tuomas Riski sagte, das Projekt zeige, dass »dass die Nachrüstung ohne längere Unterbrechungen oder Ausfälle des täglichen Betriebs durchgeführt werden kann.« Die Fähre sei nun eine der energieeffizientesten ihrer Art weltweit. »Mit dem zunehmenden internationalen regulatorischen und öffentlichen Druck auf die maritime Industrie ist es wichtig, dass die Branche den Wert einer der ältesten Antriebsformen erkennt – den Wert des Windes.«

Scandlines‘ CEO Søren Poulsgaard Jensen betonte, die Reederei sehe »einen enormen Wert in Investitionen in Technologien, die das Ziel haben, Emissionen zu reduzieren. Auf unserer modernen Hybridfähre wird diese Lösung die hydrodynamische Optimierung des Schiffsrumpfes und einen elektrischen Hybridantrieb mit einem batteriebetriebenen Energiespeichersystem ergänzen und nicht nur unsere Effizienz, sondern auch unsere Rentabilität verbessern.«

Konkurrenzkampf

Auch einige deutsche Reedereien haben mittlerweile den Wert der Technologie erkannt und setzen trotz der Investitionskosten auf eine Nachrüstung oder Neu-Installation, etwa die Leeraner Reederei Ems-Fehn mit der »Fehn Pollux« oder die Reederei Rörd Braren beim Neubau Annika Braren«. Beide Firmen haben sich allerdings nicht für Norsepower, sondern den Eco-Flettner der gleichnamigen Firma aus dem ostfriesischen Leer entschieden.

Norsepower gilt als einer der größten Anbieter im Markt für Flettner-Rotoren, die auf Schiffen eingesetzt werden und mit Wind-Antrieb den Kraftstoffverbrauch merklich senken sollen. Bislang wurden laut dem Hersteller drei Schiffe mit einem solchen System ausgerüstet, der jüngste Auftrag kam von der Reederei Scandlines. Auch der Maersk-Konzern gehört zum Kundenkreis. Die Reederei Viking Lines hat sich nach einigen Tests allerdings gegen die fest eingeplante Installation von Rotor-Segeln aus dem Hause Norsepower entschieden.

Einer der Wettbewerber ist die neu gegründete EcoFlettner GmbH aus Leer, die aus einem Projekt entstanden ist, bei dem das Schiff »Fehn Pollux« der Reedereigruppe Ems/Fehn mit einem Flettner-Rotor ausgestattet wurde und Ergebnisse geliefert hat, die besser ausfielen als erwartet.