MV Werften
Foto: MV Werften
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Das Land Mecklenburg-Vorpommern springt ein weiteres Mal den MV Werften zur Seite. Die Schiffbaugruppe braucht eine Zwischenfinanzierung, um bis September durchzuhalten.

Genting Hong Kong (GHK), der Mutterkonzern der MV Werften, [ds_preview]will die Freigabe für ein an die Banken und Bürgen verpfändetes Kontoguthaben – eine sogenannte »locked box«. Mit dem Geld soll die Liquidität der Werften sichergestellt werden, um ausstehende Rechnungen von Zulieferern bezahlen zu können.

Dafür ist jedoch die Zustimmung sowohl der beteiligten 17 Banken als auch des Landes Mecklenburg-Vorpommern als Bürge erforderlich. Das Kabinett in Schwerin hat jetzt zugestimmt. »Nun sind die Banken am Zug«, sagt Wirtschaftsminister Harry Glawe. Außerdem will er den Werftenverbund nach einem geglückten »Rettungsmanöver« unter den Rettungsschirm des Bundes bringen.

175 Mio. € werden sofort gebraucht

Bei den Mitteln aus der »locked box« handelt es sich um ein verpfändetes Guthabenkonto des Gesellschafters Genting, das auch für einen möglichen Krisenfall während der Bauphase auf den MV Werften vorgesehen war. 175 Mio. € werden jetzt benötigt. Sollte es gelingen, den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes in Anspruch zu nehmen, könnten Schiffe weitergebaut und geplant werden. Aus dem Schutzschirm benötigten die drei Schiffbaustandorte weitere 570 Mio. €, heißt es. »Das würde verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für die MV Werften eröffnen«, so Glawe.

Im Mittelpunkt stehe der Erhalt der Arbeitsplätze auf den Werften und bei vielen Zulieferbetrieben. Etwa 3.100 direkte Jobs sind bei den MV Werften gefährdet. Aufgrund der Corona-Pandemie befindet sich ein großer Teil der Mitarbeiter seit Wochen in Kurzarbeit. Laut Minister Glawe steht das Land bislang mit 80 Mio. € im Risiko. Sollten die 175 Mio. € Sicherheitsreserve freigegeben werden, steige das Risiko im Falle einer Insolvenz der MV-Werften auf 220 Mio. €.

IG Metall sieht Banken in der Pflicht

Die IG Metall Küste hat die Entscheidung der Landesregierung für eine weitere Unterstützung der MV Werften begrüßt. »Jetzt liegt es vor allem an den Banken«, sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich. »Auch sie müssen die Zwischenfinanzierung mittragen.«

Friedrich hatte zuvor Regierungschefin Schwesig eine entsprechende Resolution der Geschäftsstellen Lübeck-Wismar, Rostock und Schwerin sowie Stralsund-Neubrandenburg überreicht. Darin heißt es: »Die positive Entwicklung im Schiffbau in den letzten Jahren darf aufgrund von Corona nicht gestoppt werden. Den Werften und Zulieferern muss jetzt geholfen werden, um auf die neuen Bedingungen in der Kreuzfahrtbranche reagieren zu können.«