Damen, MKS 180
© Damen
Print Friendly, PDF & Email

Der Bundestag hat den Bau von vier Marine-Schiffen des Typs MKS 180 für insgesamt 6 Mrd. € genehmigt. Als Option kommen zwei weitere Schiffe dazu.

Der damit bestätigte Auftrag geht an [ds_preview]die niederländische Werftengruppe Damen, gebaut werden sollen die Kriegsschiffe in Deutschland bei Blohm+Voss. Weitere Teile des Auftrags erhält der Thales-Konzern für die technische Ausrüstung der Schiffe.

Der Kaufpreis für die vier Schiffe verteuert sich damit erheblich. Ursprünglich war im Januar ein Betrag von knapp 5,3 Mrd. € genannt worden. Jetzt ist von knapp 5,5 Mrd. € die Rede. Einschließlich der bereits bis Ende 2019 bezahlten Aufwandsentschädigungen ergibt sich bis 2032 sogar ein Finanzierungsbedarf von 6,02 Mrd. €, heißt es. Als die Planungen begannen, war der Bund noch von insgesamt 3,5 Mrd. € ausgegangen.

Die Vergabe bleibt vermutlich mehr als umstritten: Die Wertschöpfung, so hatte es Damen versprochen, sollen zu 80% in Deutschland bleiben. Andere Quellen sprechen jedoch davon, dass die Anteile jetzt zu 40% bei Damen, zu 35% bei Thales und zu 25% an Lürssen/Blohm + Voss gehen.

Als Reaktion auf massive Proteste der heimischen Werften und Verbände sollen künftige Rüstungsvorhaben ausschließlich im Inland vergeben werden. Werden die vereinbarten Optionen jedoch gezogen, könnten zwei weitere Schiffe laut Beschluss für 1,2-1,3 Mrd. € pro Einheit später bestellt werden. Das Geld ist allerdings noch nicht in den Haushaltsplanungen vorgesehen.

Das Mehrzweckkampffschiff MKS 180 ist das größte Rüstungsprojekt in der Geschichte der Bundeswehr und soll ab 2027 an die Marine ausgeliefert werden. Die gut 150 m langen Schiffe sollen mit rund 100 Soldaten an Bord rund zwei Jahre auf See bleiben können.

Zu den Aufgaben zählen Kampfeinsätze, der Begleitschutz von Handelsschiffen, militärische Evakuierungsoperationen sowie die Führung von Einsatzverbänden auf See. Zudem kann das Schiff mit unterschiedlichen Modulen zur U-Boot-Jagd oder für Einsätze gegen Piraten aufgerüstet werden.

Nach der Einigung von German Naval Yards (GNYK) mit Lürssen über die Fusion ihrer Marinesparten hatte die Kieler Werft erwartungsgemäß ihren Widerstand gegen die Vergabe an Damen aufgegeben. Sie zog den Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer des Bundes zurück. Ursprünglich hatte sich GNYK im Verbund mit thyssenkrupp Marine Systems in Kiel vergeblich um den Auftrag bemüht.