Gorch Fock, Bredo
© Scheer
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Im unendlichen Trauerspiel um die Sanierung der »Gorch Fock« gibt es ein weiteres Kapitel. Die Bredo-Werft aus Bremerhaven fordert Geld aus Berlin.

Die Bremerhavener Bredo-Werft verklagt das Bundesverteidigungsministerium [ds_preview]auf 10,5 Mio. €. Am morgigen Freitag wird darüber am Landgericht Bremen mündlich verhandelt.

Bredo war Subunternehmer der Elsflether Werft, die den Auftrag zur Sanierung des Marine-Schulschiffes »Gorch Fock« erhalten hatte. Bis  Juni 2019 lag der marode Dreimaster entkernt im Schwimmdock, bevor die »Gorch Fock« zunächst zu Fassmer verlegt wurde und inzwischen von Lürssen zu Ende saniert werden soll.

Bredo als ehemaliger Generalunternehmer fordert ausstehende Liegekosten ein. Die Elsflether Werft, die angesichts der Kostenexplosion und Verzögerungen in die Insolvenz musste, hatte das Geld nicht gezahlt. Auch das Bundesverteidigungsministerium will die Außenstände nicht begleichen, weil die Elsflether Werft bereits bezahlt worden sei, heißt es. Das Geld war aber längst in Nebengeschäften versickert, gegen die ehemaligen Werftvorstände wird deshalb von der Staatsanwaltschaft ermittelt.

Streit schon im Juni 2019

Bredo hatte zwischendurch damit gedroht, die »Gorch Fock« als Pfand zu nehmen, gab das Schiff aber im Juni 2019 gegen die Zusicherung frei, dass die Ansprüche der Werft gerichtlich geprüft werden. Damals war von offenen Forderungen in Höhe von mehr als 5 Mio. € die Rede. Das Bremer Landgericht hatte der Werft Recht gegeben, das Bundesverteidigungsministerium hatte gegen diese Entscheidung beim Oberlandesgericht als nächst höherer Instanz Einspruch eingelegt. Nun steht die Klärung in einem Zivilrechtsverfahren an.

Jüngst wurde bekannt, dass sich die Ablieferung der »Gorch Fock« durch Lürssen nochmals bis Mai 2021 verzögert. Zuletzt war noch davon die Rede, dass die von vielen Skandalen erschütterte Sanierung der »Gorch Fock« bis Ende 2020 abgeschlossen werden könne. Dann aber verkündete Lürssen die Schließung der Elsflether Werft.

Für die Deutsche Marine ist die seit Ende 2015 laufende Sanierung der »Gorch Fock« ein teures Desaster. Die Kosten sind von geplant 10 Mio. € auf mittlerweile 135 Mio. € gestiegen. Dem Vernehmen nach gilt die von der damaligen Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen gezogene Kostengrenze weiter.