Print Friendly, PDF & Email

In der MPP- und Schwergutbefrachtung gibt es wieder ein Fünkchen Optimismus. So scheint sich die Seitwärtsbewegung bei den Charterraten im Juli fortzusetzen.

Am Chartermarkt für Mehrzweck-Schwergutfrachter herrschen[ds_preview] zu Beginn des dritten Quartals relativ stabile Verhältnisse. Für deutliche Steigerungen wie am Bulkermarkt fehlt noch der nötige Schwung. Aber zumindest ist die Rutschpartie bei den Raten gestoppt. Das lässt sich am Toepfer Multipurpose Index (TMI) ablesen, der im Juli ganz leicht auf 6.391 $/Tag angezogen hat. De facto bewegt sich das Marktbarometer für die Periodenraten von 12.000-Tonnern mit Schwergutgeschirr damit sei Mai seitwärts. In den Monaten davor war der Index seit Februar um fast 1.000 $ gesunken.

Einzelne Carrier gingen von einer leichten Erholung der Ladungsmengen im dritten Quartal aus, »es scheint so, dass die Anfragen wieder zugenommen haben«, kommentierte Yorck Niclas Prehm, Research-Leiter beim Hamburger Schiffsmakler Toepfer Transport, die jüngste Entwicklung. Bis eine mögliche Erholung im Frachtgeschäft auf die Charterraten durchschlägt, könnte es aber noch dauern. Prehm geht davon aus, dass der Charterratenindex in den kommenden Monaten bestenfalls »mäßige« Steigerungen verzeichnen wird.

Bei ihren Ratenbewertungen sind die am TMI beteiligten Befrachtungsmakler mehr denn je auf eigene Schätzungen angewiesen. Denn die Aktivität bei Periodenabschlüssen im 12.000er Segment – wie auch in anderen MPP-Größenklassen – ist minimal. Carrier nehmen Schiffe in der Regel nur für einzelne Trips oder kurze flexible Laufzeiten bis maximal 4 oder 5 Monate unter Vertrag. Möglicherweise gibt es bald einen Referenzabschluss für den modernen »F500«-Typ (12.500 tdw, 500 t Lifting Capacity). Gerüchten zufolge bekommt die algerische Staatsreederei CNAN ein Schiff dieses Typs zurückgeliefert, auf das mehrere Carrier bereits ein Auge geworfen haben.

Spotnachfrage in Europa gesunken

Agenten zufolge ist die Spotnachfrage für Schwergutverladungen in Europa zuletzt deutlich gesunken, »um 25 bis 30%«, wie ein Marktteilnehmer schätzt. »Hier wirkt sich jetzt der Lockdown in der Produktion für März und April aus.« Mit der wieder anziehenden Industrieproduktion dürften aber bald wieder mehr Schwergut-Colli zur Verladung kommen. Angezogen hat der Markt bereits für größere Mehrzweckfrachter mit Kapazitäten zwischen 25.000 und 32.000 tdw in Fernost. Für Trips mit Windenergieanlagen Richtung USA oder Europa sollen einige Schiffe sogar fünfstellige Raten gesehen haben, wie es heißt.

Etwas neidvoll dürften die Projekt-Carrier und MPP-Schiffseigner auf die Entwicklung im Dry-Bulk-Segment schauen. Auch diese Woche blieb der Baltic Dry Index noch im Aufwind und kletterte um 145 auf 1894 Punkte. Die Capesize-Frachter verbesserten sich dank Tonangeengpässen im Atlantik weiter um 10,3% auf rund 32.700 $/Tag. Panamaxe und kleinere Bulker mit eigenem Geschirr verzeichneten Verbesserungen zwischen 3 und 6% – getrieben hauptsächlich durch steigende Nachfrage und knappen Schiffsraum im Atlantik.

Tankerraten sacken ab

Am Tankermarkt sackten die Raten erneut ab – vor allem für die VLCC, deren durchschnittliche Spoteinnahmen um 15% auf 24.000 $/Tag zurückgingen. In der zweiten Wochenhälfte stabilisierte sich der Markt dank zunehmender Charterabschlüsse für Ladungen aus dem Atlantik heraus nach Asien.

Bei den Suezmaxen und Aframaxen gibt es jetzt eine Bodenbildung der Raten auf oder knapp über Betriebskostenniveau. Die Spoteinnahmen gaben auf Wochensicht ganz leicht auf 10.900 $/Tag (Suezmaxe) und 7.700 $/Tag (Aframaxe) nach. (mph)