Rolf Habben Jansen CEO Hapag-Lloyd
Rolf Habben Jansen (Hapag-Lloyd)
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Rolf Habben Jansen spricht sich für mehr Realismus in der Debatte um eine »grünere« Schifffahrt aus. Für das laufende Jahr wird sich in der Charterflotte der Reederei wohl nichts mehr ändern, sagt der Chef von Hapag-Lloyd im HANSA-Podcast.

Während andere Reedereien durchaus auf andere, potenziell zukunftsträchtige Technologien setzen, konzentriert sich die weltweite Nr. 5 in der Containerlinienschifffahrt schwerpunktmäßig auf die Nachrüstung der »Sajir« mit einem LNG-Antrieb. Bei Hapag-Lloyd mangele es nicht an Mut, sagt Habben Jansen.

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Mit einer Aussage, man sei bis 2050 klimaneutral, tue er sich jedoch schwer, »denn da spekuliert man auf eine Technologie, die es noch nicht gibt.« Daher ist er eher dafür, sich Ziele für 2023 oder 2025 zu setzen, »die wir auch tatsächlich erreichen können«. Eine Entscheidung zu weiteren LNG-Umbauten sei bislang nicht gefallen, nicht zuletzt aus Kostengründen.


Hören Sie in der neuesten Folge vom HANSA-Podcast weitere Einblicke von Rolf Habben Jansen. Er spricht über seine Ansichten zum Heimathafen Hamburg, Verhandlungen und Meinungsverschiedenheiten im maritimen Cluster in Hamburg, über die Zusammenarbeit in der Linien-Kooperation »THE Alliance« und mit den Anteilseignern der börsennotierten Reederei sowie über die Charter-Tonnage, Neubau-Bestellungen und die Erwartungen für die weitere »Corona-Zeit«.

An der Debatte um ein Für oder Wider einer Zusammenarbeit der Terminalkonzerne Eurogate und HHLA – mit letzterem betreibt die Reederei gemeinsam das Containerterminal Altenwerder – wolle er sich nicht beteiligen. Die Logik einer Kooperation norddeutscher Häfen kann er aber nach eigener Aussage sehr gut nachvollziehen.

Die Zusammenarbeit mit Charter-Reedern, noch immer ein bedeutendes Segment in der deutschen Schifffahrtsbranche, bleibt seiner Ansicht nach sehr wichtig. Auf- oder Abbau von Tonnage-Kapazitäten seien normal, »so funktioniert der Markt.« Am Umfang der Chartertonnage in der eigenen Flotte werde sich für 2020 wohl nicht mehr sehr viel ändern.

Die geplanten – aber verschobenen – Neubauten mit 23.000 TEU liegen weiter auf Eis. »Man kann das zwar nicht ewig vor sich herschieben«, sagt Habben Jansen, allerdings sollte man trotz der relativ guten Entwicklung angesichts der großen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten in den nächsten Wochen keinen konkreten Auftrag erwarten.