SH-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz, IHK-Präsident Klaus-Hinrich Vater, Norbert Brackmann (Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft), Ingo Egloff (Hafen Hamburg Marketing), Frank Schnabel (Brunsbüttel Ports) (Foto: IHK)
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Politik und Wirtschaft im Norden machen sich für eine weitere Ertüchtigung des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) stark. Auch der europäische Emissionshandel soll die Position der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt verbessern.

[ds_preview]Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft machte gestern beim »Zweiten Parlamentarischen Abend« in Kiel deutlich, die dass die gerade durch die EU beschlossene Einbeziehung des Seeverkehrs in das System der Abgaben auf Emissionen (ETS) zur Attraktivität des NOK beitragen könne: »Der Kanal verkürzt nicht nur die Fahrtzeit zwischen Nord- und Ostsee um etwa die Hälfte, sondern trägt direkt zur Kosteneinsparungen bei: Kürzere Fahrtzeiten, geringere Treibstoffkosten, gleichzeitig weniger schädliche Emissionen – das ist gut für das Klima und die Umwelt.«

Allerdings ist seiner Ansicht nach unabhängig davon ein Ausbau beziehungsweise eine Modernisierung der Infrastruktur nötig. »Dazu gehört eine funktionierende Infrastruktur genauso wie Gebühren, die mit Augenmaß erhoben werden. Die Aussetzung der Befahrensabgabe bis Ende des Jahres ist ein erster richtiger Schritt. Klar ist aber auch, dass weitere Schritte folgen müssen«, so Brackmann.

»Richtige Weichenstellungen«

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Klaus-Hinrich Vater, Präsident der ausrichtenden IHK Kiel stieß in das gleiche Horn: Der Nord-Ostsee-Kanal bleibe von größter Bedeutung, vor allem für die deutschen Nordseehäfen und damit für ganz Norddeutschland. Daran änderten auch konjunkturbedingt schwankende Durchfahrten nichts. Aber: »Um die Leistungsfähigkeit des Kanals auch zukünftig zu sichern, sind vor allem Investitionen in den Erhalt der Infrastruktur und Maßnahmen zur Fachkräftesicherung nötig.« Das erfordere jetzt die richtigen Weichenstellungen von Politik und Verwaltung.

Kritik übte Vater am Planungsrecht: »Planung und Genehmigung der aktuellen Elbvertiefung haben 16 Jahre gedauert. Die Instandsetzung der Schleusen am Nord-Ostsee-Kanal und die Verbreiterung der Oststrecke sollen erst 2030 abgeschlossen sein. Wir müssen bei Großprojekten in Deutschland wieder mehr zeitliche Verlässlichkeit erreichen.«

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bend Buchholz betonte, das Land setze sich stetig beim Bund dafür ein, dass die Bauvorhaben und Projekte weiter vorangetrieben werden, um den Kanal attraktiver zu gestalten. Dazu gehört der bereits begonnene Neubau der 5. Schleusenkammer Brunsbüttel oder die geplante Vertiefung des NOK.