Seit Jahren will Russland seine Staatsreederei Sovcomflot an die Börse bringen. Nun startet offenbar ein neuer Versuch.

[ds_preview]Die Privatisierungspläne waren in den vergangenen Jahren immer wieder gescheitert. Stets galten »schwache Märkte« und internationale Sanktionen gegen Russland als Begründung. Nun haben ein verhältnismäßig erfolgreiches Jahr 2019 und ein gutes, Ende Juni abgelaufenes Geschäftsjahr 2019/2020 die Verantwortlichen offenbar veranlasst, das Vorhaben voranzutreiben.

Die Reederei verdient ihr Geld vor allem mit dem Transport von Erdöl und verflüssigtem Erdgas (LNG), zum Teil aus arktischen Gebieten. Immer wieder wird dafür auch die Nordostpassage genutzt. Zuletzt wurden mehrfach neue eisgehende Tanker bestellt oder in Dienst gestellt. Auch die staatliche deutsche Bank KfW IPEX ist an der Finanzierung beteiligt.

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Umgerechnet rund 534 Mio. $ sollen eingenommen werden, wenn Sovcomflot an die Börse in Moskau geht. Zwischen 15,5% und 17% der Anteile sollen verkauft werden, der russische Staat aber Mehrheitseigner bleiben, berichtet die Nachrichtenagentur reuters unter Verweis auf die SCF-Gruppe und Analysten-Berichte. Die Preisspanne für Aktien wurde auf 105 bis 117 Rubel festgelegt. Diese Spanne bewertet das Unternehmen nach dem Börsengang mit 250-270 Mrd. Rubel – rund 3,2 bis 3,5 Mrd. $.

Allerdings gilt auch der jetzige Zeitpunkt als riskant, da der Ölpreis weiterhin niedrig ist und die Wirtschaft zudem von der Corona-Pandemie belastet ist. Dies könne die Risikobereitschaft von Anlegern mindern, heißt es.