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Der Klimawandel macht es möglich, zumindest trägt er einen Teil bei: In der arktischen Nordostpassage hat erstmals ein großer Tanker den kompletten Transit schon im Mai absolviert – zwei Monate früher als üblich.

[ds_preview]Due russische Staatsreederei Sovcomflot (SCF) bestätigte jetzt, dass der 2017gebaute LNG-Carrier »Christophe de Margerie« seine Fahrt über die Nördliche Seeroute für das LNG-Projekt Yamal nach China erfolgreich abgeschlossen hat.

Es sei das erste Mal, dass ein Schiff dieser Art die Nordostpassage schon im Mai in östlicher Richtung absolviert habe, wenn die Eisverhältnisse im östlichen Sektor nach wie vor schwierig sind, heißt es in einem Statement. Traditionell wird die Schifffahrt in diesem Sektor erst im Juli aufgenommen.

Für SCF war die Reise auch insofern wertvoll, als man umfassende Informationen über die Eisverhältnisse im östlichen Teils der Passage gesammelt habe. Dies werde sich als wertvoll für die Planung von Transportlösungen für zukünftige Energieprojekte in der Arktis erweisen und »könnte dazu beitragen, das zukünftige Wachstum des Frachtverkehrs zu beschleunigen«, heißt es. Wie die HANSA im April berichtete, hat die russische Regierung von den ursprünglichen Plänen zur Entwicklung der Komplett-Transite inzwischen etwas Abstand nehmen. Kurzfristig steht nun vor allem das Wachstum von Teilstrecken im Fokus.

Aktuell wird vor allem die Ausbeutung der arktischen LNG- und weiterer Rohstofffelder vorangetrieben. Allerdings geht es auch dabei kurzfristig nicht um Komplett-Passagen. Es gibt einen sehr starken politischen Willen, die Transporte zu erhöhen – vor allem im Zielverkehr. Mittelfristig sollen zwar auch Transite erhöht werden. Aktuell ist aber alles auf den Export ausgerichtet, vor allem von LNG, aber auch von Öl und Kohle. Eine Idee dahinter ist, dass diese Projekte eine Infrastruktur benötigen, die dann in der nächsten Phase der Schifffahrt für Komplett-Transite dienen kann.

»Ein Schritt näher«

Für die Fahrt vom Hafen Sabetta zum Kap Dezhnev benötigte die »Christophe de Margerie« 12 Tage und 2.563 sm. Eskortiert wurde der eisbrechende Tanker von Atomflots nuklearbetriebenem Eisbrecher »Jamal«. Dessen Unterstützung war vor allem in der Vilkitsky-Straße sowie für das ostsibirische Meer und in der Tschuktschensee nötig.

Reedereichef Igor Tonkowidow sagte: »Diese erfolgreiche Reise ermöglicht es uns, der Verwirklichung des vollen Transitpotenzials des Nördlichen Seeweges einen Schritt näher zu kommen, was eine wichtige Erweiterung der Schifffahrtsmöglichkeiten bedeutet, die insbesondere für arktische Industrieprojekte zur Verfügung stehen.« Selbst bei den schwierigen Eisverhältnissen zu dieser Jahreszeit mache die Nordostpassage eine erhebliche Verkürzung der Reisedauer aus, nicht zuletzt im Vergleich zur Nutzung des Suezkanals.