Foto: Selzer
Print Friendly, PDF & Email

Die Arbeit auf See verliert an Attraktivität. Das könnte vor allem zu einer Knappheit an Offizieren führen, meint Drewry.

[ds_preview]Die Verfügbarkeit von Offizieren variiere je nach Nationalität und Rang erheblich, was sich vor allem angesichts der sich verschärfenden Arbeitsmarktbedingungen auf die Rekrutierung, den Verbleib und die Lohnsätze auswirke, schreibt Drewry anlässlich der Veröffentlichung des Manning Annual Review and Forecast 2020/21 . Das derzeitige Defizit an Offizieren wird sich nach Einschätzung von Drewry noch ausweiten, besonders im Bezug auf bestimmte Dienstgrade und Nationalitäten.

Drewry führte für den Bericht eine Umfrage unter Arbeitgebern von Offizieren verschiedener Nationalitäten durch. Diese erstreckte sich auf leitende Offiziere (Kapitän, Erster Offizier und Chefingenieur, 2. Ingenieur) für Deck bzw. Maschine und auf Nachwuchsoffiziere (2., 3. Offizier und 3., 4. Ingenieur), ebenfalls für Deck bzw. Maschine.

Manning Annual Review and Forecast 2020-21
Quelle: Drewry

Die Befragten wurden gebeten, die Verfügbarkeit im Hinblick darauf zu bewerten, wie leicht Neueinstellungen auf dem aktuellen Markt zu bewerkstelligen sind. Es gab vier Kategorien zur Auswahl: sofort verfügbar, gewöhnlich verfügbar, knapp und nicht verfügbar.

»Nicht verfügbar« wurde in keinem Fall gewählt, fast immer wurde »sofort« oder »gewöhnlich verfügbar« gewählt, wobei es für bestimmte Nationalitäten und Ränge in bestimmten Gebieten ein knapperes Angebot zu geben scheint. Zum Beispiel sind philippinische Fachkräfte für leitende Ingenieurspositionen sowie polnische Decksoffiziere derzeit mit größerer Wahrscheinlichkeit knapp verfügbar als andere Kategorien.

»Im Allgemeinen ist das Angebot an Ingenieuren knapper als das an Decksoffizieren, und Positionen in höheren Rängen sind schwieriger zu besetzen als Junior-Positionen. Dies bedeutet, dass die 2. Ingenieure oft zusammen mit ETO- (Elektrotechnischer Offizier) und Frachtingenieuren (Gas) knapp bemessen sind. Trotz dem Abschwung im Offshore-Schiffssektor sind auch die Ränge der DPO (Dynamic Positioning Operator) knapp besetzt«, sagt Drewry.

Das sich daraus ergebende Gesamtbild zeige, wie wichtig es sei, dass die Arbeitgeber so flexibel seien, auch Seeleute aus anderen Regionen anzuwerben, um einem besonderen Versorgungsengpass entgegenzuwirken, den sie für eine bestimmte Kombination aus Rang und Nationalität erfahren könnten.