Laufzeiten von 12 Monaten werden in einem sich weiter festigenden Container-Chartermarkt zur Norm. Die Raten bleiben im Höhenflug.
Schiffseigner bleiben angesichts [ds_preview]der knappen Tonnage in einer komfortablen Lage gegenüber den Linien und können für ihre Schiffe langlaufende Beschäftigungen bei auskömmlichen Erlösen sichern. Die starke Nachfrage beflügelt den Containerindex New ConTex, der binnen einer Woche erstaunliche 34 auf 545 Punkte zulegte, nun sogar 24% über dem Vorjahreswert liegt und selbst das Niveau aus dem Juni 2018 (536 Punkte) übertrifft. Jetzt fehlen nur noch 5% bis zum Bestwert des gesamten Jahrzehnts, der 2011 registriert worden war.
Auch der HRCI von Howe Robinson hat nach einer inzwischen 20 Wochen andauernden Raten-Rallye den besten Wert seit zwölf (!) Jahren erreicht und liegt nach einem Zuwachs von 45 Punkten (+5,1%) allein in der vergangenen Woche jetzt bei 932 Punkten.
MSC macht weiter mit richtungsweisenden Abschlüssen auf sich aufmerksam. Offenbar sind die Schweizer gewillt, ihren Bedarf im neuen Marktszenario schnell zu decken. Die Nr. 2 in der weltweiten Linienschifffahrt hat es vor allem auf die raren Post-Panamax-Einheiten abgesehen. Dieses Mal waren es aber andere Carrier, die für die Höhepunkte sorgten.
Die französische CMA CGM sicherte sich die »Cardiff« (Baujahr 2014, 6.622 TEU) für 27.500 $/Tag und das für gleich vier (!) Jahre. Die israelische Reederei ZIM hat mit der »Hyundai Long Beach« (Baujahr 2009, 6.350 TEU) ein etwas kleineres Schiff für den Einsatz im Transpazifik-Verkehr über zwei Jahre zu 24.000 $/Tag eingechartert.
Genauso viel, allerdings nur für max. 7 Monate, zahlt Hapag-Lloyd für die »CSL Manhattan« (Baujahr 2005, 5.043 TEU). Das liegt glatte 4.000 $ über dem letzten Abschluss bei SM Lines und fast dreimal so hoch wie Anfang Juli, als Evergreen gerade einmal 8.250 $/Tag gezahlt hat. OOCL hat die vergleichbare »Maine Trader« (Baujahr 2004, 4.992 TEU) von Lomar Shipping für 21.000 $/Tag und weitere 12 Monate verlängert, vor knapp einem Jahr lag die Rate noch bei 13.000 $.
Die Raten für Panamax-Einheiten verbessern sich laut Makerberichten tendenziell in Richtung der 20.000 $, auch wenn CMA CGM die »Qingdao Tower« (Baujahr 2003, 4.250 TEU) noch für 18.800 $/Tag für 12 Monate in Asien ergattern konnte. Nur 800 $ weniger zahlt Hapag-Lloyd für die »Heron Hunter« in Europa. Im New ConTex liegt das Wochen-Plus bei +6,7% bei einem Durchschnittserlösen von mehr als 36% über Vorjahr.
Im Segment von 2.000 TEU bis 3.000 TEU ging unter anderem das Laeisz-Schiff »Porto« (Baujahr 2010, 2.798 TEU) für 10-12 Monate und 15.250 $/Tag an ZIM, während die »Bomar Radiant« (Baujahr 2001, 2.452 TEU) für 9-11 Monate bei ONE mit 12.200 $/Tag deutlich weniger erzielt. In diesen Größenklassen klafft noch eine Ost-West-Gefälle von um die 2.000 $. Auch hier dürften die Raten anziehen und sich die Niveaus angleichen, schätzen Experten.
Im Feeder-Segment konzentrierten sich die Marktaktivitäten bei begrenzt verfügbarer Tonnage in Asien zuletzt auf Europa und die Karibik. In der Folge kletterten auch dort die Raten, wenn auch noch mit Rückstand zu Asien. Maersk zahlt demnach im Atlantik für einen CV 1.100-er niedrige 7.000 $ für 2-3 Monate, während das Imabari-Design »Belawan« (Baujahr 2007, 1.708 TEU) für einen doppelt so langen Zeitraum in Fernost immerhin 10.900 $/Tag verdient – gegenüber 8.500 $/Tag zu Beginn des Jahres.
wpDataChart with provided ID not found!Die Frachtraten sind aus der Seitwärtsbewegung der vergangenen Wochen wieder auf eine leicht ansteigende Kurve eingeschwenkt. Der WCI von Drewry legte um 1,8% auf 2.615 $/FEU zu. Auch hier wackeln Bestwerte. Im Transpazifik ist ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht. Der FBX von Freightos beendete die Woche mit einem Plus von 0,1% auf 2.231 $/FEU.
Immerhin 60 $ mehr sind es im SCFI, der jetzt mit 1.530 $/TEU ausgewiesen wird. Besonders stark legten die Raten nach Australien/Neuseeland, aber auch nach Afrika und Südamerika zu, während das Niveau auf den Hauptrouten nach Europa und zu den US-Küsten relativ stabil geblieben ist. (KF)