Spotmarkt KW46-2020
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Im innereuropäischen Verkehr haben die Raten erneut kräftig angezogen. Auf einigen Routen werden jetzt die Höchstmarken von 2019 übertroffen.

Während die Bulk-Reeder[ds_preview] in der weltweiten Fahrt aktuell wenig Freude haben, geht es am Shortsea-Markt in Europa weiter rasant aufwärts. Die saisonale Belebung der Geschäfte seit Anfang Oktober hat die Frachtraten inzwischen zum Teil über das Vorjahresniveau katapultiert.

Der Branchendienst BMTI sieht aktuell nur im Mittelmeer noch einen Rückstand zum Marktniveau von vor einem Jahr. In Nord- und Ostsee sowie im Schwarzen Meer liegen die Raten im Plus. Für Verschiffungen von 3.000 t Stückgut/Massengut von den baltischen Häfen in die ARA-Range ist die Index-Rate laut BMTI diese Woche um 9% auf 24,13 €/t gestiegen – vor einem Jahr lag sie bei 23,92 €/t.

Auf der Route vom Asowschen Meer in die Marmarasee taxiert die Marktforschungsfirma das Frachtniveau jetzt auf 18,92 $/t (+6,6%) gegenüber 16,83 $/t vor einem Jahr. Die Steigerungen in diesen Fahrtgebieten trieben den European Short Sea Index (EUSSIX) von BMTI um 6,7% auf 22,09 Punkte. Er liegt damit nur noch knapp unter dem Level von November 2019 (22,59).

Bereits zu Beginn der Woche war der in Istanbul erscheinende »Istfix«, der die Nettotageserträge der Minibulker im europäischen Shortsea-Trade abbildet, auf den höchsten Stand seit über einem Jahr geklettert. Nach der hohen Befrachtungsaktivität der letzten Wochen seien kaum mehr Schiffe auf Spotbasis verfügbar, erklärte ein britischer Makler. »Die meisten Flotten sind für sieben bis zehn Tage im Voraus ausgelastet.« Auf dieser Basis dürfte der Markt bis mindestens Ende November sehr fest bleiben.

Raten für große Bulker bleiben unter Druck

Von dieser Performance kann sich der Deepsea-Bulkermarkt eine Scheibe abschneiden. Auch diese Woche standen die Raten vor allem der großen Frachter weiter unter Druck. Nachdem die Eisenerzverladungen ex Brasilien nach China etwas an Schwung eingebüßt haben, fiel die Durchschnittsrate der Capesize-Typen im Wochenverlauf um 13,3% auf knapp 12.500 $/Tag.

Die mittleren und kleineren Bulker konnten sich besser behaupten und teils leichte Steigerungen erzielen. Trotz gedämpfter Aktivität beendet der Panamax-Markt die Woche mit +0,6% bei 10.780 $/Tag für 82.000-Tonner. Die Supramaxe büßten knapp 2.0% auf 9.728 $/Tag ein, wohingegen die Raten im Handysize-Segment (38.000 tdw) ganz leicht um 0,5% auf 10.541 $/Tag zulegten.

Vor allem an der Ostküste Südamerikas und im US Golf tendiert der Markt für die Handies nach einer Schwächephase jetzt wieder leicht nach oben. Die höchsten Raten bieten weiterhin die Ladehäfen am Kontinent, auch wenn die Tendenz seit zwei bis drei Wochen leicht nach unten zeigt. Mitte der Woche war zu hören, dass ein kleiner 32.000-Tonner 13.000 $/Tag für eine Reise von Nordeuropa nach Algerien schließen konnte.

Spoteinnahmen für Rohöl-Tanker sacken ab

Am Rohöltanker-Markt standen die VLCC diese Woche erneut unter Druck. Den Reedern gelang es nicht, die erhöhten Bunkerpreise auf die Reisefrachtraten umzulegen. In der Folge sackten die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC um 15% auf 10.400 $/Tag ab. Trips vom Persischen Golf nach Fernost zahlen aber kaum halb so viel, so dass die Reeder dort nicht einmal ihre Betriebskosten decken können.

Suezmaxe und Aframaxe profitierten dafür von einem erhöhten Ladungszustrom im US Golf sowie in Westafrika. Ihre Spoteinnahmen verbesserten sich um 15% und 26% auf 8.300 und 7.600 $/Tag. (mph)