Bei der aktuellen Dynamik am Chartermarkt und den verlängerten Laufzeiten könnte 2021 ein eher ruhiges Jahr mit vergleichsweise wenigen Abschlüssen werden.
Schon heute ist kaum [ds_preview]noch Tonnage verfügbar, egal, welches Segment betrachtet wird. Fracht- und Charterraten bleiben gemeinsam im Höhenflug. Der New ConTex sprang 32 Punkte über die Marke von 600 Punkten (606). Der Index hat sich seit dem Corona-Tiefpunkt Mitte Juni (308 Punkte) in weniger als fünf Monaten fast verdoppelt und notiert jetzt so hoch wie zuletzt im Februar 2011.
Die Linien sind längst bereit, Schiffe für bis zu 18 Monate und länger unter Vertrag zu nehmen, um sich rechtzeitig und ausreichend zu versorgen. Versuche, über höhere Aufschläge kürzere Perioden zu erreichen, seien nicht mehr durchsetzbar, erklärte der Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS).
Da in den oberen Klassen im Grunde kaum noch Einheiten verfügbar sind, war ein klassischer Panamax der größte und für seinen Eigner lukrativste Abschluss in der vergangenen Woche. Es handelt sich dabei um die »Vancouver« (Baujahr 2007, 4.253 TEU) von Danaos, die für 23.250 $/Tag und 10 bis 12 Monate in Asien zu OOCL ging. Das liegt im Minimum 1.000 $ über dem Niveau vergleichbarer Fixtures der Vorwoche.
Im 3.500-TEU-Segment werden derzeit laut Maklerberichten, unter anderem von CMA CGM, sogar schon 3-Jahres-Verträge verhandelt. Die »Hugo Schulte« (Baujahr 2010, 3.635 TEU) ist ein Beispiel dafür, die Franzosen zahlen 12.250 $/Tag. In Kalenderwoche 22 Ende Mai gab’s bei Maersk gerade einmal 8.000 $.
Auch der Appetit bei den mittelgroßen Feedern mit 2.500–2.800 TEU bleibt groß, wobei die Raten im Pazifik für Aker-Schiffe neue Höchstwerte von 17.500 $/Tag bei Laufzeiten von 18-20 Monaten erreichen, während der Mipo-Typ »Carpathia« von MPC, der zuvor für 7.000 $ gefahren ist, für 16.000 $/Tag bei Wan Hai gelandet ist. In Atlantik ist ein ähnlicher Trend zu beobachten, wodurch sich die bisherigen Ratenunterschied zwischen Ost und West weiter verringern. Im Mittelmeer ging die etwas kleinere »Georgia Trader« (Baujahr 2007, 2.127 TEU) für 9-11 Monate für 14.000 $/Tag an CMA CGM.
Auch unterhalb von 2.000 TEU steigen bei hoher Nachfrage die Raten, vor allem in Asien. Die »Viking Merlin« (Baujahr 2014, 1,740 TEU) fährt bei Transmar für 11.850 $/Tag und 11-13 Monate im Mittleren Osten, während das Elbfeeder-Schiff »EF Emira« (Baujahr 2008, 1,706 TEU) bei halber Laufzeit im Mittelmeer bei Cosco auf 11.250 $/Tag kommt. Die kleinere »Jan« (Baujahr 2009, 1.338 TEU) von Ernst Russ erzielt bei United Feeder Services (UFS) 10.600 $/Tag.
Frachtraten in Asien legen um 53% zu
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Der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) ist seit der vergangenen Woche um beachtliche 11,5% (193 $) auf 1.857 $/TEU geklettert. Dieses Mal legten besonders die Routen nach Nordeuropa (+262 $, +21%) und ins Mittelmeer (+310 $) zu, nur übertroffen vom Afrika-Verkehr (+346 $, +22,7%). Stabil blieben hingegen die Raten nach Amerika und in den Mittleren Osten. Stark im Plus ist auch das Fahrtgebiet Intra Asia mit einem Zuwachs von 53% von 475 $ auf 728 $.
Auch der WCI von Drewry stieg um 2,8% auf 2.703 $/FEU bei einem ähnliche Bild wie im SCFI. Auf den Routen von Shanghai nach Genua ging es 197 $ auf 2.930 $ nach oben, zwischen Schanghai und Rotterdam waren es 167 $ mehr (2.473 $/FEU). Vorerst bleibt das hohe Niveau bestehen, eine Abschwächung des Marktes sei in nächster Zeit nicht zu erwarten, heißt es bei Drewry. (KF)